Flüchtlinge: Wissenschaftler der OVGU untersuchen Flüchtlingskriminalität

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©Jana Dünnhaupt

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Es ist der Morgen des 26. Februars 2016 – und in ganz Deutschland wird diskutiert. Am Vorabend hatten 30 Ausländer zwei Mädchen in einem Einkaufszentrum in Kiel verfolgt, gefilmt und belästigt. Am selben Abend wurde diese Nachricht in der Tagesschau gespielt. Wirklich passiert ist aber nichts. Doch der Schaden ist da; denn der gezeigte Bericht passte ins wahrgenommene Bild vieler Deutscher, wonach Flüchtlinge und Asylbewerber immer wieder mit Straftaten in Verbindung gebracht werden.

Lässt sich diese gefühlte Wahrnehmung mit Fakten belegen? Zwei Wissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität, Professor Dr. Michael Kvasnicka und Yue Huang, veröffentlichten dazu jetzt eine umfassende Studie. Darin legen sie eindeutig dar, dass Deutsche seit 2015 nicht häufiger Opfer von Straftaten durch Flüchtlinge sind, als durch eigene Landsleute. „Detaillierte aussagekräftige Daten sind bei solch gesellschaftlich relevanten Thema äußerst wichtig“, so Huang, „denn falsche oder schlechte Daten können zu falschen oder irreführenden Befunden führen, die die öffentliche Meinung verzerren und auch zu gefährlicher Voreingenommenheit beitragen.“

In der Studie wurden auch Aspekte wie Alter, Geschlecht und Unterbringung regionaler Flüchtlinge unter die Lupe genommen. Dabei stellte sich heraus, dass eine lokalisierte Unterbringung von Asylbewerbern die allgemeine Kriminalitätsrate reduziert. Das bedeutet, dass wir davon profitieren, wenn wir Flüchtlinge bei uns unterbringen können.

Um sein eigenes Bild von Flüchtlingen zu überprüfen, sollte man gucken, ob man je versucht hat, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Wenn nicht, sollte man sich fragen, ob man ihnen aus dem Wege geht, weil man selber kriminelle Flüchtlinge kennt, selbst Flüchtlingskriminalität erfahren hat, oder man es nicht tut, weil man von falschen Zahlen angelogen wurde.

Zur Studie" Immigration and Crimes Against Natives: The 2015 Refugee Crisis in Germany"

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