Bauhaus von oben

Magdeburg lädt zur Zeitreise durch die Architektur ein. Die bewegte Geschichte der Stadt zeigt viele Fassaden – von den Verzierungen der Gründerzeit über den Zuckerbäckerstil des Sozialismus‘ bis zu den grünen Dächern des Natur­utopisten Hundertwasser. Über allem thront der gotische Dom.

Was sind Ihre Lieblingsgebäude in Magdeburg? Carmen Niebergall: Generell liebe ich die Gebäude, hinter denen sich spannende Anekdoten verbergen. Spektakulär ist die Blitzfassade in der Otto-Richter-Straße. Ein Highlight ist die Hermann-Beims-Siedlung. Für mich gleicht sie einer Wagenburg, einem Dorf in der Stadt. An dritter Stelle steht für mich der Westfriedhof mit der besonderen Historie von Architektur und Kunst.

Hardy Puls: Ich fange klassischer an, mit dem Dom als Wahrzeichen der Stadt. Für fast alle Touristen ist es der Fixpunkt. Rund um den Domplatz sammeln sich 1.000 Jahre Architekturgeschichte in allen Facetten. Auch die Grüne Zitadelle zählt zu meinen Top 3. Viele kommen extra dafür in die Stadt. Gerade habe ich ein Ehepaar aus Delaware getroffen, die auf ihrer Europareise nur deshalb nach Magdeburg kamen. Ich mag auch die Gartenstadt-Kolonie Reform, die Grundidee der Gartenstadtsiedlung, das Versprechen von Luft, Licht und Grün. Bis heute spiegelt das den typisch deutschen Traum vom Häuschen im Grünen wider.

Frau Niebergall, welche Architektur-Touren stehen 2022 auf ihrem Programm? Stichwort Siedlung Reform: Hier spazieren wir durch, vom Technikmuseum mit der Pilotenrakete gehen wir über die Leipziger Straße und enden in der Musterwohnung aus den 1920er Jahren. Ansonsten sind wir viel per Fahrrad unterwegs. Seit sieben Jahren stehen Fahrrad-„Architektouren“ zur Moderne auf meinem Programm. Weil die Moderne in Magdeburg so auseinandergezogen ist, bietet sich das an. Neuestes Highlight für alle Bauhausfans sind dieses Jahr die Rundflüge. Entweder mit dem Gyrocopter oder einem Como Ikarus Flugzeug fliegt man über Bauhaus-Sensationen von Magdeburg bis Dessau.

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