Baustellen: Einzelhändller sehen ihre Existenz gefährdet

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© Engelhardt

Mitten hinein in die Ferienzeit, nein, ins reale Sommerumsatzloch der Innenstadthändler platzte gerade ein Offener Brief ihres Lobbyverbandes IG Innenstadt. „Mit wachsender Unruhe und zunehmender Sorge um ihre unternehmerische Existenz nehmen die Mitglieder der IG Innenstadt die stetig steigende Zahl von Baustellen in Magdeburg zur Kenntnis“. Klar doch: dass die Stadt voller Großbaustellen ist, die ganze Stadtteile abschneiden und selbst den ÖPNV schwierig machen, kann jeder täglich selbst feststellen. Eher im Stillen spielt sich dagegen ein anderes Drama ab: „Die Frequenz in den Innenstadtgeschäften ist vor allem dadurch dramatisch gesunken. Sicher, die Frequenz sinkt in jedem Sommer; aber im Vergleich zum Sommer 2018 kommt der Rückgang der Kundschaft einem Desaster gleich. Darunter leiden nicht nur die großen Center und Kaufhäuser, inzwischen auch die letzten inhabergeführten Einzelhändler. Magdeburgs traditionelle auswärtige Kundenklientel meidet inzwischen Magdeburgs Innenstadt wie der Teufel das Weihwasser. [...] Ausnahmslos alle Händler, Gewerbetreibenden und Dienstleister in der Innenstadt haben derzeit existenzielle Probleme“, fasst der Brief die Situation zusammen. Die Gleichzeitigkeit vieler Baustellen ist für Außenstehende tatsächlich schwer nachvollziehbar. Solche Maßnahmen werden von der Verwaltung „stets entweder mit der Unaufschiebbarkeit der Maßnahme oder mit Fördergeldfristen“ begründet, heißt es im Brief. Moniert wird auch die immense Dauer solcher Baustellen. „Wir fordern, dass die Vergabe von Baustellenaufträgen an verkehrsneuralgischen Punkten (Nordabschnitt, Gustav-Adolf-Straße) nur noch unter der Bedingung erfolgt, dass die Baubetriebe im Zwei-Schicht-System von 6 bis 22 Uhr vor Ort arbeiten ... “ Und noch einen Stich setzen die genervten Händler: „Wir bitten Sie inständig und mit Nachdruck, dringend zu Ihrer zu Beginn des Tunnelbaus gestarteten Informationsoffensive zurückzukehren. [...] Damals waren Vertreter der IG zu den Abstimmungsrunden des Tiefbauamtes wie zu Informationsrunden im Vorfeld wichtiger Baustellen eingeladen. [...] Wir erfahren entweder aus der Zeitung oder durch einen Blick aus dem Schaufenster von neuen Sperrungen. So kann, nein, so darf es nicht weitergehen! “

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