Ein neues Haus für Magdeburg

Fünfundachzig Jahre nach der Zerstörung der alten Magdeburger Synagoge soll 2023 der Neubau an der Julius-Bremer-Straße eingeweiht werden.

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© Berger

Deutschland begeht gerade das bundesweite Festjahr „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Es bezieht sich auf ein Edikt des Kaisers Konstantin aus dem Jahre 321, welches festlegte, dass jüdische Menschen städtische Ämter in Köln bekleiden durften und sollten. Das Edikt gilt als ältester erhaltener Nachweis jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Auch auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts ist jüdisches Leben seit über 1000 Jahren nachweisbar. Und Sachsen-Anhalt setzt mit den erstmals landesweit stattfindenden jüdischen Kulturtagen noch eine eigene Veranstaltung obendrauf. Bereits im 15. Jahrhundert gab es in Magdeburg eine erste Synagoge, die 1493 nach Vertreibung der jüdischen Bevölkerung in eine „Marienkirche“ umgewandelt worden war. 1851 wurde in der Großen Schulstraße, mitten in der engen Altstadt, eine neue Synagoge geweiht, 1897 erfolgte an gleicher Stelle ein umfassender Um- und Ausbau. Am 9. November 1938 fiel sie der Reichs­pogromnacht zum Opfer, wurde verwüstet und im Jahr darauf abgerissen. Seit 1999 engagiert sich ein Förderverein mit der ehemaligen Dompfarrerin Waltraud Zachhuber an der Spitze für den Neubau einer Synagoge. Erst im Mai hatte Ministerpräsident Reiner Haseloff dem Vorsteher der jüdischen Gemeinde zu Magdeburg den Fördermittelbescheid des Landes in Höhe von 2,8 Millionen Euro überreicht, womit der wesentliche Teil sich voraussichtlich auf 3,4 Millionen Euro belaufenden Gesamtkosten abgesichert ist. Die Landeshauptstadt hatte bereits 2019 das Grundstück an der Julius-Bremer-Straße beigesteuert. Die fehlenden Mittel will der Förderverein aus Spenden von Bürgern und Unternehmen zusammentragen. Längst gibt es detailierte Planungen für das Gebäude, 2022 soll der Baustart sein. Und im Sommer 2023, fast 85 Jahre nach der Zerstörung des alten Hauses, könnte die Neue Synagoge geweiht werden. Es wird ein gutes Zeichen für Magdeburg sein.

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