Fahrrad statt Auto: Welches Rad für Pendler in Magdeburg sinnvoll ist

Wer in Magdeburg täglich mit mit dem Fahrrad zur Arbeit pendelt, genießt viele Vorteile. Wir zeigen, warum es sich lohnt, das Auto stehen zu lassen und welcher Radtyp für welche Strecken in die Stadt hinein am besten geeignet ist.

Die ersten warmen Tage des Jahres sind für viele Menschen der Start in das Fahrradjahr. Ketten werden geölt, Bremsen kontrolliert und Reifen aufgepumpt. Doch für die meisten Radfahrer beschränkt sich der Einsatz des Zweirads auf die Wochenenden. Für den Alltag setzt die Mehrzahl der Berufstätigen doch auf das Auto oder Bus & Straßenbahn.

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Vom Stadtrand nur 20 Minuten

Mit aktuell gut 240.000 Einwohnern hat Magdeburg eine sehr kompakte Größe, die ideal für eine Fahrradstadt ist. Von den Stadträndern sind es meist deutlich weniger als 10 Kilometer bzw weniger als 20 Minuten bis ins Zentrum, eine Entfernung, bei der Fahrräder im Direktvergleich mit anderen Verkehrsträgern nicht nur die günstigste sondern in aller Regel auch die schnellste Lösung in der morgendlichen und nachmittäglichen Rushhour ist. Wer einmal im Autostau auf dem Magdeburger Ring stand, weiß was gemeint ist.

Pendeln aus dem Umland

Als Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt ist Magdeburg heute vor allem modernes Dienstleistungs- und Verwaltungszentrum, das zunehmend mehr attraktive Jobs anzubieten hat. Neben Universität und Hochschule haben sich zunehmend technologiebasierte Unternehmen angesiedelt und dafür gesorgt, dass sich der Arbeitsmittelpunkt Richtung Stadtzentrum verschiebt. Entsprechend groß ist die Zahl der Pendler aus den Umlandgemeinden. Aus fast allen Himmelsrichtungen gibt es mittlerweile attraktive Radtrassen, die direkt in die Innenstadt führen. Zuvorderst ist das natürlich der Elberadweg, der das nördliche Umland mit Hohenwarte, Lostau, Biederitz ebenso anbindet wie die die Gemeinden südlich: Schönebeck, Randau oder Calenberge. Auch die östliche Stadteinfahrt ist mit der alten Kanonenbahn bestens erschlossen. Von Heyrothsberge rollt man auf dem asphaltierten Damm binnen 20 Minuten bis zur Alten Elbe durch. Im Westen sind es die parallel zu den Landstraßen führenden Radwege nach Niederndodeleben oder Irxleben. Auch für die Anbindung des Gewerbegebiets Osterweddingen ist man in der Stadtverwaltung schon auf der Suche nach einer geeigneten Schnelltrasse für Fahrräder.

Studierende fahren gerne Fahrrad

Auch für Studierende ist das Fahrrad meist die beste Lösung. Von den über 20.000 Studierenden wohnt nur ein Bruchteil in den Wohnheimen auf dem Campus, die Mehrzahl wohnt über die Stadtteile verstreut. Und aus fast allen Stadtteilen gibt es verkehrsarme bzw verkehrsfreie Verbindungen. So verbindet der 2016 eröffnete Schroteradweg den Norden mit der Alten Neustadt. Auf dem mit Tempo 30 limitierten Lorenzweg kommt man bestens aus Nordwest Richtung Universität und aus Osten sind die breiten Radtrassen entlang der B1 über die Elbe hinweg ein echter Schnellweg. Und alle Radler aus den südlichen Stadtteilen rollen entweder durch die Glacisanlagen nordwärts zur Uni oder vereinen sich ab dem alten Elbbahnhof auf der verkehrsfreien Elbuferpromenade.

Die Vorteile des Radverkehrs hat man auch in der Stadtverwaltung erkannt und will verstärkt in eine leistungsfähige und attraktive Infrastruktur investieren. Ein Ausbau bringt vielfältige Vorteile mit sich. Neben der Entlastung des Autoverkehrs bieten separat geführte Radschnellwege auch mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. In Magdeburg sorgt zudem die Lage am Fluss für eine besondere Situation: Wer von Ostelbien in die Südstadt muss (oder umgekehrt), für den ist die Direktverbindung über die Brücke am Wasserfall, den Stadtpark und die Sternbrücke einfach unschlagbar bei Komfort und Schnelligkeit. Je nachdem wo sich Start- und Zielpunkt befinden, können beim Pendeln mit dem Rad bis zu 20 Minuten gespart werden, da hier eine wesentlich kürzere Strecke genutzt werden kann.

Dass regelmäßiges Radfahren gut für die Umwelt ist, den eigenen Geldbeutel schont (man kann ein Fahrrad und die gefahrenen Kilometer zur Arbeit steuerlich geltend machen) und ganz nebenbei zu verbesserter Fitness und Gesundheit führt, kann nicht ernsthaft bestritten werden. Also rauf aufs Rad, wer einmal bei morgendlichem Vogelgezwitscher durch die Elbaue zur Arbeit geradelt ist, trägt unvermeidlich gute Laune in sich.

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Thema Diebstahlsicherung

Einen Moll-Ton gibt es doch: der Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass Magdeburg beim Diebstahl von Fahrrädern in Sachsen-Anhalt vorn dabei ist. 2017 wurden danach in der Stadt rund 2.740 Fälle gemeldet. Das entspricht 1150 gestohlenen Fahrräder pro 100.000 Einwohner. In den umliegenden Landkreisen liegen die Quoten mit 200 bis 300 Rädern pro 100.000 Einwohner deutlich geringer - geklaut wird dort aber auch. Sorge sollte den täglich aktiven Fahrradpendlern die geringe Aufklärungsquote machen: nur jeder fünfte Diebstahl in Magdeburg konnte 2017 aufgeklärt werden. Vor allem wenn man in ein hochwertiges Fahrrad investiert, bedeutet es, dass die Sicherheit des Rades an oberster Stelle stehen muss, wenn sich die benzinfreie Fahrt lohnen soll.

Massivschloss oder GPS-Tracker

Ein massives Faltschloss sorgt dafür, dass der Diebstahl enorm erschwert wird. Während Kettenschlösser und Kabelschlösser mit einem Bolzenschneider schnell zu durchtrennen sind, eignen sich Faltschlösse aufgrund ihrer Flexibilität und ihrer Stärke für den gesicherten Einsatz des Fahrrads. Noch mehr Sicherheit, gerade für hochwertige Fahrräder, erhalten Pendler mit dem Einsatz eines GPS-Trackers.

GPS-Tracker werden im Fahrrad verbaut, meist in das Rohr des Sattels eingesetzt. Von dort verrichtet der Tracker seinen Dienst und erlaubt die Ortung des Zweirads mit Hilfe einer Smartphone-App. Einige Modelle werden zusätzlich mittels eines Nabendynamos mit Energie versorgt und ermöglichen einen lauten Warnton, wenn das Fahrrad unerlaubt bewegt wird.

Andere Modelle ermöglichen es, den Diebstahl aus der App bei der Polizei zu melden und die GPS-Daten an die Ordnungshüter zu senden. Das erleichtert die Wiederauffindung und sorgt für bessere Chancen bei der Wiederbeschaffung. Gleichzeitig eignen sich die GPS-Tracker, um die eigene Leistung auf dem “Drahtesel” zu dokumentieren. Solch ein Gerät sendet die Geschwindigkeit, die gefahrene Distanz, die Höhenmeter und die verbrauchten Kalorien an das Smartphone und lässt so eine genaue Überprüfung der eigenen Leistungsdaten zu. So bleibt als Fazit: Gemessen am Preis guter Fahrräder ist der Kauf eines sicheren Schlosses und eines GPS-Trackers ganz bestimmt eine sinnvolle Investition.

Seid bereit – immer bereit

Wer einmal mit dem Sakko oder der Wolljacke in einen Frühlingsregen gerollt ist, weiß wie sinnvoll gute Fahrradkleidung für die täglichen Radfahrten ist. Die ist nicht nur atmungsaktiv und an wichtigen Stellen gepolstert, sondern dank Reflektoren für Fahrten am Abend oder in den frühen Morgenstunden geeignet. Besonders für Pendler, die dem Stress der Rush-Hour entgehen wollen, sind Reflektoren und eine Beleuchtung außerordentlich wichtig.

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Empfehlung: typspezifische Fahrräder für Pendler in Magdeburg

Ein weiterer Vorteil der Fahrradbekleidung: Du kannst sie extrem klein verstauen. Das ist besonders dann wichtig, wenn du im Büro in deine Arbeitsklamotten schlüpfst oder während der Fahrt geschwitzt hast. In diesem Fall lassen sich die Oberteile und Radlerhosen so klein falten, dass sie einfach in deinen Rucksack passen und keinen unnötigen Platz wegnehmen. Deine Kollegen werden sich über deine frische Kleidung übrigens ebenso freuen.

Radfahren liegt im Trend

Die gewachsene Nachfrage nach dem Radfahren spiegelt sich nicht zuletzt bei den Absatzzahlen der regionalen Fahrradhändler nieder. So bleibt am Ende vor allem die Frage, welches Fahrrad es sein soll, wenn man in Magdeburg zu den umweltfreundlichen Pendlern zählen will: Ist es das klassische Hollandrad? Oder doch lieber ein Gravelbike? Und wie sieht es mit den modernen Pedelecs aus? Obwohl es dabei immer auf den Einzelfall ankommt, gibt es folgende objektive Empfehlungen:

Fazit zum Pendeln mit dem Fahrrad in Magdeburg

Magdeburg bietet aufgrund der kompakten Größe der Stadt idealen Voraussetzungen, um täglich mit dem Fahrrad zur Universität oder zur Arbeit zu fahren. Ein schrittweiser Ausbau der notwendigen Radinfrastruktur ins Umland wird inzwischen stärker gefördert.

Die vielen Radwege im Zentrum sind für Radfahrer attraktiv. Jedoch sollten Pendler unbedingt in ein gutes Sicherheits-Equipment investieren, um dem florierenden Diebstahl zuvorzukommen. Aufgrund der Möglichkeiten, Fahrräder als Firmenwagen zu nutzen, ist auch die Investition in ein teureres Modell mit besseren Eigenschaften problemlos möglich.

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