Fette Festung

Gut 300 Jahre ist es her, dass die Preußen um Magdeburg einen tief gestaffelten Festungsgürtel errichteten, vor allem um den strategisch wichtigen Elbübergang zu sichern. Gut 200 Jahre lang litt die Stadt an diesen Wällen, war zwischen ihnen eingepresst. Es gehört zu den Treppenwitzen der Geschichte, dass diese Festung militärisch nie erobert wurde, allerdings auch nur einmal überhaupt angegriffen – und dann kampflos übergeben wurde. Trotz  dass viele dieser Anlagen später abgerissen wurden, gehört Magdeburg heute doch zu jenen Städten die einen überdurchschnittlich großen Bestand an historischen Festungsanlagen haben. Schon gut zwanzig Jahre ist es her, dass es Pläne für den „Grünen Ring“ gab, also einen Rundweg entlang dieser Festungsreste, aber trotz dem begonnenen Abschnitt im Künettengraben des einstigen Westwalls blieb das Projekt irgendwann stehen.     

Schon seit 2019 ist Magdeburg Teil des Projekts „RFC“, das übersetzt „Rückeroberung der Festungsstädte“ bedeutet. Zu ihm gehören Städte in Tschechien, Belgien, Rumänien oder Griechenland. Ziel ist es, vorhandene Festungsanlagen ins Leben der Stadt einzubeziehen, indem Strategien für Pflege und Nutzung des Erbes entwickelt werden. Das Potential liegt in lebendiger Geschichtsvermittlung, im Tourismus und der Naherholung. Gefördert wird RFC über das Interreg-Europe-Programm.

Seit Dezember 2020 ist auch die zugehörige Projektstelle im Stadtplanungsamt besetzt. Josephine Kroneberg hat sich neben ihrem Studium der Kulturwissenschaften und der Mitarbeit im Festungsverein Ravelin 2 viel mit dem Potential der Festungsanlagen beschäftigt. Neben dem lange geplanten „Grünen Ring“ gibt es Ideen für Verbindungen zwischen den einstigen Außenforts. Ein gutes Beispiel ist seit Jahren das Ökozentrum Magdeburg (ÖZIM) im Stadtfelder „Zwischenwerk 4a“. In diesem europäischen Erfahrungsaustausch präsentierte Magdeburg zuletzt auch seinen Festungsbeirat. Auf lokaler Ebene innerhalb Magdeburgs und der Umgebung soll weiter durch regelmäßige (Online-)Treffen der regionalen Akteur*innen eine enge Kommunikation stattfinden.

Mehr Informationen zum Projekt "Recapture the Fortress Cities (RFC)"