Grenzenlose Bildung für junge Migranten

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© Piekacz

Bildung kennt keine Grenzen. Auch unter den nach Deutschland drängenden Flüchtlingen sind junge Leute, die in ihren Heimatländern bereits studiert haben. Als erstes hatte darauf die Hochschule Magdeburg-Stendal reagiert und bereits Mitte August ein Pilotprojekt zur Aufnahme studierwilliger Migranten aufgelegt. In enger Zusammenarbeit mit Sozialamt und Ausländerbehörde ermöglicht man seither den unkomplizierten Zugang zu einzelnen Studiengängen: „Wir wollen ein vollwertiges Studium ermöglichen, auch wenn die Aktenlage unvollständig ist“, beschreibt es André Nollmann, Leiter des International Office der Hochschule. Derzeit habe man „die ersten 15 Interessenten, die die formalen Anforderungen des Bewerbungsverfahren erfüllt haben.“ Inzwischen ist das Verfahren zum Modell an allen Hochschulen Sachsen-Anhalts geworden, die Landesregierung legte dafür gerade ein Programm mit 4,7 Millionen Euro auf. Das Geld soll in den nächsten drei Jahren für Sprach- und Vorbereitungskurse, Stipendien und Personal verwendet werden, kündigte es Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) an. Landesweit rechnet man mit bis zu 600 Studierwilligen.

Neben den internationalen Studenten, die bisher beispielsweise durch Austauschprogramme nach Magdeburg kommen, sollen so Studienplätze für Asylbewerber geschaffen werden. Die Plätze gibt es jedoch nicht geschenkt. Studierwillige müssen sich einer Aufnahmeprüfung und Sprachtests unterziehen. Nollmann: „In Vorabgesprächen werden vorhandene Zeugnisse der Bewerber im Detail überprüft. Fehlende Zertifikate oder Fachausbildungen können vor dem Beginn des Studiums und in Lehrgängen nachgeholt werden.“ Die Mehrzahl der Interessenten stamme aus Syrien, Afghanistan, Iran und Eritrea. „In der Regel können die Interessierten bereits ein Studium oder sogar einen Bachelor vorweisen“, konstatierte zuletzt Hochschul-Rektorin Anne Lequy und machte zugleich deutlich, dass sich viele von ihnen für ein Studium in den besonders wichtigen MINT-Fächern (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) interessierten. So werde Flucht zur Chance, sagte Sachsen-Anhalts Integrationsbeauftragte Susi Möbbeck, wer von den Flüchtlingen hier studiere, habe gute Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt. Klar dass das auch gilt, wenn sie eines Tage in ihre Heimat zurückkehren.

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