Was macht eine Stadt lebendig?

Mit dem experimentellen Freiraumlabor im Nordabschnitt sollen Lösungsansätze gefunden werden, wie unsere Innenstadt wieder vitaler gestaltet werden könnte.

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© Florian Schreiter

Auf dem Breiten Weg könnte mehr los sein, meint die Stadtverwaltung. Die Stadt müsse neu inszeniert werden, um mehr als vitales Einkaufs- und Erlebnisziel wahrgenommen zu werden, so der Plan. Und so soll der Nordabschnitt des Breiten Weges zwischen Opernhaus und Hotel Ratswaage ab Juni mehrere Wochen lang in einen sozialen und kulturellen Erlebnis- und Verweilraum verwandelt werden, ein experimenteller Platz für Kunst, Sport und Spiel – ein Freiraumlabor. Künstler, Händler, Gastronomen, Dienstleister und Besucher sollen mit verschiedenen Aktionen die urbane Stadtkultur beleben. Mit dem Pilotprojekt sollen innovativen Ansätze einer Innenstadtbelebung getestet werden. Im sogenannten „Freiraumlabor“ wird also tatsächlich geforscht. Die Erkenntnisse könnten in zukünftige Projekte für die Innenstadtbelebung fließen. Alle Aktionen sollen laut Projektbüro META Architektur die Begegnung fördern und zum Mitmachen einladen. Die Ideenpalette ist breit gefächert und soll für jedes Alter etwas bieten. „Menschen gehen dorthin, wo andere Menschen sind. Das ist einfach, aber entscheidend für das Funktionieren eines Stadtraumes“, erklärt Projektleiterin Gina Maria Mund. Welche Aktionen letztendlich wie umgesetzt werden können und ob das Freiraumlabor überhaupt stattfinden kann, hängt von der aktuellen Pandemie-Verordnung des Landes ab. „Das Freiraumlabor ist wie ein Grillanzünder“, meint Karsten Steinmetz. Er gehört mit dem Verein Kulturanker zu den zahlreichen Akteuren. Vor der noch im Ausbau befindlichen Gourmet Lounge „Goldene Burg“ will der Verein den Platz mit Installationen, Musik, Lesungen und Performances gestalten. Dabei haben sie sich von Jules Vernes Romanen „In 80 Tagen um die Welt“ und „Die Reise zum Mond“ inspirieren lassen. An gleicher Stelle möchte die Deutsch-Chinesische Gesellschaft Sachsen Anhalt e.V. einen Nachtmarkt veranstalten, der Einblick in die chinesische Kultur gibt. Zum geplanten Programm gehören eine Taiji- und Kongfu Show, eine Kochshow, eine Modeschau (mit der Schule für Mode&Design) und Vorführungen zur chinesischen Medizin. So könnte das Freiraumlabor auch ein Impuls zur Wiederbelebung des Stadtlebens nach dem Lockdown sein. Es könnte demonstrieren, welche Akteure eine Stadt lebenswert machen und somit ein politisches Statement setzen. Und es macht erstmals konkret greifbar, worum es bei der Kulturhauptstadtbewerbung im Kern geht. Es ist nicht gerade der perfekte Zeitpunkt für das Projekt – oder vielleicht gerade!

Freiraumlabor, 12. Juni bis 12. Juli, Nordabschnitt, das Programm

Breiter Weg

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