„Die Stadt, das sind wir alle“

Erstmalig in der Geschichte Magdeburgs hat eine Frau ernsthafte Chancen, Oberbürgermeisterin zu werden. Simone Borris macht den nächsten Schritt.

by

© Michael Kranz

Sie kann auch brüllen. Wer Simone Borris mal auf der Tribüne beim Spiel „ihres“ 1. FCM erlebt hat, weiß, dass sie auch sehr emotional sein kann – „eine von uns“ sozusagen. Als ehemalige Fußballerin scheute sie nie den Zweikampf und wusste sich auf dem Platz zu behaupten. Die Frau, die mit sieben Jahren ein Magdeburger Kind wurde, hat über den Sport hinaus eine tiefe Verbundenheit zur Elbestadt entwickelt – nun wirft sie mit ihrer parteilosen Kandidatur zur Oberbürgermeisterin ihren Hut in den Ring. Von allein hätte Borris diesen Schritt nicht gewagt, doch bekam sie nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin im letzten Jahr so viel Zuspruch aus dem eigenen Umfeld, dass sie sich entschloss, in Trümpers Fußstapfen treten zu wollen. Die beiden arbeiten seit Jahren zusammen und haben ein enges Vertrauensverhältnis. Da war es keine Überraschung, als er sie für das Amt seiner Stellvertretung vorschlug, wohl wissend, dass es eines Nachfolgers bedarf, der gerade in der Verwaltung ordentlich Erfahrungen aufweist. Für Simone Borris, die ruhige, wohlorganisierte Sozialbeigeordnete, ist das nach 30 Jahren im Dienst der Stadt mehr als gegeben.

Den Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich selbst ins Gespräch einzubringen, ihnen zuzuhören und Entscheidungen zu erläutern, das lernte Borris u.a. in der Flüchtlingskrise 2015. Es sind Qualitäten, die sich als zeitlose Begleiter erwiesen haben. Darüber hinaus wurde es ihr eine Herzensangelegenheit, das Gemeinschaftsgefühl der Stadt zu fördern. „Weil ich weiß, dass wir gemeinsam stark sind!“.

Eine positive Stadtentwicklung kann ihrer Meinung nach nicht aus baulicher Perspektive geschehen, sondern muss möglichst viele Gruppen einbeziehen, sei es in Kultur, Sport oder Bildung. Zudem weiß Borris über ihre Arbeit als Sozialbeigeordnete hinaus um die Bedeutung der „Familie als Haltepunkt“. Die Versorgung der Älteren hat sie immer im Blick, genauso wie die Sicherung ihrer Pflege und die Prävention von Vereinsamung. Sie selbst engagiert sich ehrenamtlich: Sitzt nicht nur im Präsidium des 1. FCM sondern ist auch Vorstandsmitglied im Verein „PIA (Prävention im Alter) e.V.“. Ihre Erkenntnis: „Egal, wo Sie hinkommen: es gibt so viele engagierte Menschen in der Stadt, das überrascht mich immer wieder.“ Dies ist aber nur eine der Stärken, die es aus ihrer Sicht zu fördern gilt, denn „wir müssen auch als Sportstadt viel sichtbarer werden!“. Sie betrachtet Magdeburg als Ganzes. Mehr Sichtbarkeit führe zu wirtschaftlicher Ansiedelung und dies ziehe ein Umdenken in der Verkehrssituation, zunehmende Digitalisierung und gut durchmischten Wohnraum mit sich. Das wichtigste dabei für Borris: Es muss umsetzbar sein. „Den Magdeburger dazu zu bringen, dass der nicht nur sagt, ,Da kannste nicht meckern‘, sondern tatsächlich ,Ich find das schön, was hier gemacht wird‘, das ist die Herausforderung“.

Zur Website von Simone Borris

Back to topbutton