„Von Walrave betrefft“

Der preußische Festungsbaumeisters Gerhard Cornelius von Walrave gehört zu den bedeutenden Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Zwei Historiker haben nun sein Testament und den einstigen Begräbnisort ausfindig gemacht.

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© Lichtdruck E. v Flottwell

Natürlich, der 16. Januar ist in Magdeburg ein historisch bedeutsamer Tag. Da ging in diesem Jahr geradezu unter, dass sich am 16. Januar 2023 der Todestag des preußischen Festungsbaumeisters Gerhard Cornelius von Walrave zum 250. Male jährte. Unzweifelhaft zählt Walrave zu den merkwürdigsten und rätselhaftesten Persönlichkeiten und sein Schicksal ist in mehrfacher Hinsicht eng mit der Geschichte Magdeburgs im 18. Jahrhundert verwoben. Da ist zum einen der geniale Festungsbaumeister, der durch sein Wirken beim Bau der preußischen Festungswälle bedeutsame Spuren im Stadtbild hinterlassen hat. Dazu zählt nicht zuletzt das prächtige Wohnhaus des prunkliebenden und auf Ansehen bedachten Mannes am Domplatz. Zum anderen ist da der Staatsgefangene von König Friedrich II., der die letzten 25 Jahre seines Lebens in Kerkerhaft auf der Sternschanze verbringen sollte – samt vollkommenem Kontakt- und Kommunikationsverbot. Die Gründe für die lebenslange Haft liegen bis heute im Dunkeln, meist ist von Unterschlagung die Rede, auch von Landesverrat. Allerdings wurde nie Anklage gegen den General erhoben, ein Gerichtsverfahren mit einem Urteil hat nie stattgefunden, und so ist im Unklaren, welches Vergehen ihm tatsächlich zur Last gelegt wurde, das eine derart schwere Strafe erforderte.

Seit gut zehn Jahren betreiben die beiden Historiker Carola Fruhstuck und Andreas Pechtl intensive Forschungen zu Walraves Leben – und seinem Tod. Eine ihrer wichtigsten Entdeckungen ist eine Abschrift seines Testaments im Landeshauptarchiv, ein ebenso zentrales Ergebnis ihrer bisherigen Arbeit ist dazu die Lokalisierung der bislang als unbekannt geltenden Grabstätte Walraves im direkt vor dem nördlichen Festungswall in der Neustadt gelegenen Agnetenkloster. Ein Paukenschlag! Das Kloster wurde allerdings in der napoleonischen Zeit (1806-1813) wie die gesamte Neustadt abgerissen. Grabungen könnten Klarheit bringen.

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