Neue Köpfe für das Land: 5 Direktkandidaten der Magdeburger Landtagswahl

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Zur Landtagswahl am 13. März wird auch in vier Magdeburger Wahlkreisen gewählt. Unter den Kandidaten für die vier Direktmandate sind auch wieder einige, die erstmals in den Landtag einziehen möchten. Was treibt den einzelnen an, Politik zu machen? Ihre Biografien sind dabei so verschieden, wie sie manches ihrer formulierten politischen Ziele eint.


© Schreiter

Sandro Dadaczynski, FDP

Wahlkreis 12//Alter: 40//Beruf: IT-Berater//Ausbildung: Chemiekant // Web: www.dadaczynski.de // Slogan: Finden wir die Lösungen, die andere dann googeln //Persönlich anzutreffen: 5. März, 11.30 Uhr, Liberaler Aktionstag am Ulrichplatz, und 12.30-16 Uhr Wahlstand am Eiskellerplatz

Mit seiner zugänglichen Art bricht er gängige Politikerklischees. Im Gespräch mit ihm spürt man, dass sich sein politisches Engagement stark aus dem Lebenslauf speist. In die Politik kam er vor 20 Jahren eher zufällig. Damals lebte er in Bitterfeld-Wolfen und engagierte sich lokalpolitisch in der PDS (heute DieLinke). Seine damalige Erfahrung, Dinge erfolgreich verändern zu können, motivieren ihn bis heute politisch aktiv zu sein.  Durch seinen Lebenspartner fand er einen Anker in Magdeburg und mit der FDP eine neue politische Heimat. Den Wechsel begründet er damit, dass „Die Linke“ zu sehr „den Hang zum Staat“ hätten. Da überzeuge ihn die FDP heute mehr, die auf die Eigenverantwortung des Einzelnen setzt. Sein thematisches Steckenpferd ist alles, was mit Internet und digitaler Wirtschaft zu tun hat. Kein Wunder, denn er arbeitet als IT-Berater, der Chemiefirmen und Raffinerien berät. Im Landtag möchte er sich für den Breitbandausbau einsetzen. Es sei nicht hinnehmbar, dass nur Magdeburg, Halle und Dessau mit schnellem Internet versorgt sind und der ländliche Raum das Nachsehen hat. Auch Fragen zu den Chancen der digitalen Welt und den Gefahren im Datenschutz beschäftigen ihn sehr. Er wünscht sich generell, dass Sachsen-Anhalt mehr eine Vorreiterrolle bei der Lösung von Problemen spielt, ganz nach dem Slogan auf seinem Wahlplakat: „Finden wir die Lösungen, die andere dann googeln“.


© Engelhardt

Florian PhilipP, CDU

Wahlkreis# 12//Alter: 36//Ausbildung: Business Master, derzeit Promotion//Slogan: Unsere Zukunft im Blick//Web: www.florian-philipp.de// Persönlich anzutreffen: 5.3., 13 Uhr, Infostand im Allee-Center, 8.3., 11 Uhr, Infostand vorm Allee-Center, mit MP Haselhoff

Als er vor knapp einem Jahr die Abstimmung um die Direktkandidatur der CDU im Wahlkreis MD-West gewann, rieb sich manch einer noch die Augen. Es klang ein wenig nach Palastrevolution, wie er sich gegen den scheinbar unverrückbaren Wigbert Schwenke durchsetzte. Aber bei näherer Betrachtung zeigen sich ganz andere Fähigkeiten: Klarer Blick, klare Stimme, präzise Sätze, kein Drumrumreden. Und Kompetenz. Für seinen Business-Bachelor studierte er auch in den USA, den Master hat er in Dänemark absolviert. Von ihm hört man Sätze wie „Berufspolitiker auf Lebensdauer sollte es besser nicht geben.“ Das klingt fast revolutionär, dabei will er nur, dass mehr Fachkompetenz in den Landtag einzieht. Seine Themen sieht er neben seinem Berufsfeld Wirtschaft bei Bildung und Sicherheit. Wenn wir hier die Entstehung neuer Arbeitsplätze fördern wollen, „müssen wir doch überlegen, wie die Geschäftsmodelle von morgen aussehen.“ Derzeit promoviert er an der TU Clausthal und ist für einen Automobilkonzern im internationalen Business Management tätig. Eine lukrative, sichere Karriere läge vor ihm. Politik möchte er trotzdem gerne machen: „Ich habe einfach Lust, in meiner Heimat Sachsen-Anhalt etwas zu bewegen.“ Bei ihm klingt das interessanterweise nicht nach einer Phrase.


© dielinke-magdeburg.de

Oliver Müller, DIE LINKE

Wahlkreis# 12//Alter: 43//Ausbildung: Lehrer//Slogan: UmSCHWENKEn jetzt!//Web: www.oliver-mueller-waehlen.de //Persönlich anzutreffen: 7. März, 15 Uhr, Moritzhof, bei „Gysi trifft Magdeburg“

Das Gefühl des Wahlsieges hatte er schon mal, wenn auch nur für kurze Zeit. Bei der Landtagswahl 2006 wurde er schon als Gewinner des Wahlkreises verkündet, ehe sich alles als bedauerlicher Zahlenfehler herausstellte. Vorausgegangen war eine beeindruckende Karriere in der Kommunalpolitik. Erst 2004 war Müller als Politikneuling in den Magdeburger Stadtrat eingezogen, hatte im Wahlkreis Sudenburg die meisten Stimmen bekommen. Seither macht er mit Herzblut Kommunalpolitik. Er ist einer der engagiert für seine Positionen eines sozialen und gerechten Landes eintritt, einer der polarisiert, aber stets gut argumentiert. Heute ist er Kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion und seit ein paar Jahren auch hauptberuflicher Fraktionsgeschäftsführer der Linken im Stadtrat. Zum dritten Mal tritt er nun zu einer Landtagswahl an, zweimal ist er gescheitert. Weil er auf der Landesliste wieder nur einen hinteren Platz abbekam, würde es nur über das Direktmandat klappen. Warum tut er sich das an? Weil 93 % seiner Par­teigenossen für ihn gestimmt haben. Wer kann da schon nein sagen? Anders gefragt: Warum sollte es nicht klappen? Sein Lieblingsslogan passt dazu: „Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.“


© Susie Knoll

Karola Schröder, SPD

Wahlkreis 10//Alter: 28//Ausbildung: Steuerfachwirtin//Slogan: Magdeburg im Herzen// Web: www.karola-schroeder.de //Persönlich anzutreffen: 5. und 11. März, je 9-12 Uhr, Kaufland, Mittagstraße

Mit der nüchternen Welt der Zahlen kennt sich Steuerfachwirtin Karola Schröder aus. Aber nackte Zahlen können auch uneindeutig sein. Z.B.: Wie alt muss man sein, um im Landtag mitreden zu können? Ihre Antwort könnte heißen: „Alt genug“ und das lässt sich als Zahl nicht exakt festmachen. Dass sie mit 28 Jahren die Jüngste auf der Kandidatenliste der SPD ist und wenig Politikerfahrung hat, ficht die stellvertretende Vorsitzende der Magdeburger Jusos jedenfalls nicht an. „Ich bringe ein anderes ‚Paket‘ ein, als Menschen die schon viele Jahre Politik mitgestalten oder mehr Lebensabschnitte ,absolviert‘ haben.“ Reden kann sie, zu ihren Lieblingsthemen gehören die Chancengleichheit in Wirtschaft und Bildung oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zukunftsthemen eben. „Die Tatsache, dass wir so viele junge Menschen an die anderen Bundesländer zum Studieren oder für eine Ausbildung verloren haben, ist ein Armutszeugnis der vergangenen Jahre“ Und als eine der jüngeren Generation hat sie ihre eigene Sicht, was zukunftsfähig bedeutet: „Es kann nicht sein, dass Menschen in einigen Regionen im Land immer noch keinen vernünftigen Zugang ins Internet haben.“


© Schreiter

Florian Wiegand, B90/DIE GRÜNEN

Wahlkreis 12//Alter: 25//Beruf: studentischer Mitarbeiter in einem IT-Unternehmen//Web: www.florian-wiegand.de //Sonstiges: Mitglied bei Grüne Jugend Sachsen-Anhalt, Unterstützer des WWF Deutschland

Für Umweltthemen hat sich Florian Wiegand schon immer interessiert. Er möchte gerne die Dinge zum Positiven beeinflussen. Seit über zwei Jahren engagiert sich der Student der Wirtschaftinformatik beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Aus der Hoffnung, in einer Partei mehr erreichen zu können, trat er Bündnis 90/Die Grünen bei. Schnell konnte er dort Aufgaben übernehmen. So ist der gebürtige Staßfurter u.a. für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Kreisvorstand des Salzlandkreises verantwortlich. Als studentischer Mitarbeiter unterstützt er die Arbeit von Landtagsmitglied Olaf Meister. Außerdem wirkte er bei den Wahlkämpfen der Grünen zur Bundestagswahl und zum Europaparlament mit. Vor zwei Jahren war er dann erstmals selbst Kandidat für die Wahl zum Magdeburger Stadtrat. Er liebt es, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen, ihnen politische Entscheidungsprozesse zu erklären und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst aktiv werden können. Schafft er es in den Landtag, möchte er sich u.a. für eine bessere finanzielle Ausstattung der Hochschulen einsetzen. Sein Herz schlägt auch für die Jugendkultur. Er sieht die Kommunen und die Landesregierung in der Pflicht, Jugendclubs und -projekte aufrechtzuerhalten und auszubauen.

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