Achterbahnfahrt der Gefühle

In seinem neuen Album „Texas und zurück“ reflektiert Popmusiker Simon Becker seine durcheinandergewirbelte Gefühlswelt der letzten Jahre: Es ist eine musikalische Reise in gewohnt tiefgehender, sehr persönlicher Manier.

© Dirk Mahler

Lächelnd fläzt sich Simon Becker auf ein Sofa im Kulturkollektiv in Stadtfeld. Wie passend, sich hier mit ihm zum Gespräch über sein kommendes neues Album zu treffen. „Als ich 2015 genau hier anfing, erste Aktionen in Magdeburg zu organisieren, hatte ich auch mein letztes Album veröffentlicht“, erzählt er nostalgisch. „Viel gereift“ sei er seitdem, viel ist schließlich auch in seinem Leben passiert. Er etablierte die Neustädter Villa Wertvoll als Kulturzentrum für Kinder, gründete eine Familie, und machte sich nebenbei in der regionalen Musikszene bekannt. „Eine große Reise war das“ – und die wollte Becker nun musikalisch festhalten. In seinem neuen Album „Texas und zurück“ gewährt uns Becker Einblick in seine Gefühle und Eindrücke der letzten Jahre. „Elf Lieder, die mir direkt aus der Seele gepurzelt sind“, meint er lächelnd. Entwicklung, Emotionen: bei solchen Themen wird Pop-Musik in der Regel schnell oberflächlich. Doch Becker drückt diese Themen im Album auf einer sehr persönlichen Ebene aus. Er lässt seine Hörer sehr nah an sich heran, dadurch gehen die Lieder auf dem Album besonders tief. So geht es in „Freihändig“ beispielsweise um die pure Lebensfreude, die ihm bei einer sommerlichen Radtour aufkommt, in „Fest im Grünen“ beschreibt er die Freiheit die er fühlte, als er nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder mit seinen Freunden ein großes Picknick machte. Melancholisch sehnt er sich in der Ballade „Ans Meer“ an den Strand zurück, der ihm in Kindheitstagen Ruhe brachte; oder widmet seiner Frau in „Danke für Alles“ eine ergreifende Liebeserklärung. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle wird geboten, von Fröhlichkeit bis Melancholie, Durch Beckers sanfte, ruhige Vocals kommen die persönlichen Texte perfekt zur Geltung. Doch auch die Melodien der Songs überzeugen von allein. Gefühlvolle Gitarren- oder Pianoklänge werden durch sanfte Töne eines Synthesizers ergänzt. Neu dabei in der Band ist ein Bläser – seine Soli mit Trompete oder Saxofon bleiben als Ohrwürmer im Kopf zurück. Alles an den Liedern passt zusammen, wie es sein soll. In der Tür vom Kulturkollektiv bleibt Becker kurz stehen, er denkt nach. „Seit ich mit all dem hier begonnen habe, bin ich so viel erwachsener geworden“, meint er dann, „das zeigt sich in meiner Musik, es fühlt sich wirklich gut an, dass mal rauszuhauen“. Ein Konzert direkt zum Release wird es erstmal nicht geben - das spart sich Becker bis zum nächsten Frühjahr auf. Dann feiert er nämlich auch das 20-jährige Bestehen seiner ganzen musikalischen Laufbahn. „Eine Reise, die auch noch lange nicht am Ende ist“.

„Texas und zurück“ von Simon Becker ist ab 11. November auf allen gängigen Streamingplattformen zu finden. Vormerken: 4. März 2023 großes Release-Konzert im Kulturzentrum Moritzhof

Back to topbutton