"Mir tun solche Maßnahmen in der Seele weh."

cityPRESS Magdeburg sprach mit Allee-Centermanagerin Petra Kann über aktuelle Sorgen, die vorgeschriebenen Maßnahmen und Zukunftspläne.

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Wochenlang war das Center so etwas wie ein Nahversorger, denn lediglich Supermärkte, Bäcker und Fleischer hatten geöffnet. Seit einer Woche gibt es erste Lockerungen für den Einzelhandel. Wie sieht es derzeit in der Ladenstraße aus? Das Wichtigste ist unsere Freude, dass wir und unsere Mietpartner wieder für unsere Kunden da sein können. Miteinander werden wir dafür sorgen, unseren Besuchern wieder ein sicheres Einkaufserlebnis im Center unter Berücksichtigung der jeweils aktuellen Hygienevorschriften zu garantieren.

Welche Maßnahmen haben Sie bereits ergriffen? Wir bitten unsere Kunden, mindestens 1,50 Meter Abstand voneinander zu halten. Um dies zu ermöglichen, haben wir eine Art Einbahnstraßensystem eingeführt. Dies soll aufgrund der einseitigen Laufrichtung ein Zunahekommen vermeiden, sodass man sich auf beiden Seiten der Ladenstraße jeweils nur in eine Richtung fortbewegen soll. Wir appellieren an unsere Gäste, sich unbedingt an das Gebot zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes zu halten und sich regelmäßig die Hände zu waschen. Wir bitten darum, nach Möglichkeit kontaktlos statt mit Bargeld zu zahlen.

Die Aufzüge sollte nur nutzen, wer auf diese wirklich angewiesen ist. Um den behördlich vorgegebenen Mindestabstand zu gewährleisten, ist die Nutzung der Aufzüge nur für Einzelpersonen oder zusammengehörende Gruppen zulässig. Auf Fahrtreppen bitten wir darum, mindestens 4 Stufen Abstand zueinander zu halten.

Was unternimmt das Center, um präventiv für ein beruhigtes Einkaufen zu sorgen? Wir haben das Reinigungspersonal personell aufgestockt, um häufig genutzte Touchpoints bzw. Oberflächen wie Türgriffe, Rolltreppen-Handläufe oder Aufzugsknöpfe oft zu desinfizieren. Der ebenfalls erweiterte Sicherheitsdienst kontrolliert im Haus die Einhaltung aller behördlichen Vorgaben, sensibilisiert Centerbesucher zur Abstandshaltung, zum Tragen eines Mund-/Nasen-Schutzes und zur Einhaltung unseres Einbahnstraßensystems.

Die Sitz- und Aufenthaltsbereiche sind noch abgesperrt. Warum? Weil nach Ansicht der Behörden nur eine Reduzierung der sozialen Kontakte die Pandemie einschränken kann. Um diesen Anordnungen gerecht zu werden, mussten wir unsere beliebten Verweilzonen und Sitzmöglichkeiten abbauen bzw. absperren, die Kinderspielflächen sperren und das Center-WLAN deaktivieren. Sie können mir glauben, dass mir solche Maßnahmen in der Seele wehtun, weil sie so völlig unserer sonstigen Philosophie eines lebendigen Marktplatzes mit Kommunikation, Erlebnis und Austausch widersprechen.

Es wird es vorerst keine Ausstellungen, Modeshows oder Sonderaktionen geben? Leider mussten wir alle Veranstaltungen bis Ende August absagen und müssen auch dann schauen, inwieweit die Entwicklung der Pandemie wieder Veranstaltungen in Einkaufszentren zulässt. Um jede einzelne Aktion, die wir ja oft schon Monate im Voraus planen, tut es mir sehr leid. Besonders schade finde ich, dass wir unseren Besuchern die Aktion „Energie wird Natur“ oder die Ausstellung „Mathemagie“ nicht zu den geplanten Terminen präsentieren können. Wir befinden uns bereits in Gesprächen um diese wenn möglich zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen-

Und was ist mit Weihnachten? Weihnachten wird nicht ausfallen. Wie groß oder klein wir es in der Ladenstraße inszenieren können, hängt von der weiteren Entwicklung der Infektionszahlen ab. Wir haben uns auf jedes Szenario eingestellt und werden gerüstet sein – so oder so.

Auch mit Eisbahn? Auch hier kann ich noch keine finale Zusage geben. Ich persönlich wünsche mir natürlich, dass wir die Eisbahn wie geplant aufbauen können.

Geschäfte haben die Auflage, nur maximal eine Person je 10 m² bzw. bei größeren Flächen je 20 Quadratmeter Verkaufsfläche hineinzulassen. Wie sieht das für das Allee-Center aus? Die gleiche Auflage gibt es auch für Shopping Center. Auch hier dürfen sich nicht zu viele Personen zeitgleich aufhalten. Deshalb freue ich mich über jeden, der möglichst die Randzeiten für seinen Einkauf nutzt. Falls es doch einmal zu einer Art Überfüllung kommt, dann werden wir das Center für einige Minuten schließen müssen, bis wieder genügend Leute das Haus verlassen haben. Aber so, wie uns die Magdeburger seit über 20 Jahre kennen, werden wir unser Bestes geben, um unser Warteschlangen-Management vor den Centereingängen professionell zu organisieren.

Für den einen oder anderen Händler hat die wochenlange Schließzeit sicher auch finanzielle Folgen. Geht das Centermanagement darauf ein? Selbstverständlich. Unsere Vermietungsexperten sind mit den Mietpartnern in engem Kontakt und kennen die unterschiedlichen Gemengelagen. Reisebüros, Modeanbieter oder ein Ticketverkauf haben andere Sorgen als ein Lebensmittelanbieter. In enger Absprache mit dem Eigentümer des Centers suchen wir nach individuellen Lösungen. Uns ist bewusst, dass uns die Corona-Auswirkungen noch lange begleiten werden. Auch wenn der Einzelhandel und bald die Gastronomie wieder öffnen dürfen – die Kunden kommen ja nicht sofort wieder in Scharen und sollen es aktuell ja auch noch nicht. Uns fehlen die Umsätze und es wird ein langer Weg, sie wieder auf Vorjahresniveau zu bringen.

Das Interview würden wir gern mit zwei optimistischen Fragen beenden. Zum einen ist aufgefallen, dass wieder gebaut wird im Haus. Sie meinen das Gerüst an der Ausfahrt aus der Tiefgarage? Ja, hier arbeiten wir an einer notwendigen Brandschutzertüchtigung. Des Weiteren wird punktuell im Parkhaus gearbeitet, der Austausch des zentralen Fettabscheiders für unsere Gastronomie-Mieter befindet sich in der Umsetzung und der Umbau der früheren Netto-Fläche zu einem neuen, modernen Lidl läuft planmäßig. Auch im Außenbereich gibt es positive Veränderungen: „Flying Fish“ vergrößert angesichts der guten Umsatzentwicklung seine Fläche.

Demnach gibt es trotz Corona eine Fortentwicklung im Mietermix. Oh ja. Am 25. Mai wird „Lidl“ eröffnen, „Flying Fish“ liegt ebenfalls in den letzten Zügen und noch in diesem Jahr wird ein neues internationales Foodkonzept mit Spezialisierung auf Reis im Foodbereich öffnen. Und ganz zum Schluss auch noch das: Wer aktuell in unserem Haus ein Eis kauft, muss keine 50 Meter laufen, um das erste Mal daran schlecken zu dürfen. Das Ordnungsamt hat den Eisliebhabern hier einen Gefallen getan - geschleckt werden darf sofort.

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