Arbeiten statt Almosen

Sie stammt aus dem österreichischen Inntalviertel. Am 1. März trat Dr. Marlen Schachinger ihr Amt als mittlerweile 9. Stadtschreiberin Magdeburgs an. Wir verraten, was von ihr zu erwarten ist.

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© Robert Gampus

Die Schriftstellerin ist eine der wenigen, die sich aus der Corona-Schockstarre zu lösen wusste und die Aktion „Arbeit statt Almosen“ startete. Bereits im März 2020 schloss sie sich mit 20 Literat*innen zusammen und organisierte eine Crowdfunding-Aktion, die auf große Resonanz stieß. Es wurde sogar ein Dokumentarfilm darüber gedreht. Schachinger tritt der Stagnation und Rückzugsmentalität, in der sich die Buchbranche nicht nur in ihrer Heimat Österreich befindet, kritisch entgegen, fordert mehr Mut, mehr Kreativität und möchte gerade die Förderung hochkarätiger Literatur nicht international agierenden Branchenriesen überlassen. Die marktbezogene Entscheidung allein kann nicht das einzige Veröffentlichungskriterium sein. Wer den Essay der Autorin auf der Website anhört, zuckt zusammen ob ihrer Entschiedenheit. Hier meldet sich kein braves Fräuleinwunder zu Wort. Sie möchte nicht „lieb“ im Sinne von „brav“ sein. Auch in Magdeburg möchte sie sich bewusst ins kulturelle Leben der Stadt einbringen. Einmischung benötigen wir allemal. Und wenn es nur dazu dient, den Frust der „verlorenen“ Kulturhauptstadtbewerbung abzuschütteln. Schachingers Werk kann sich sehen bzw. lesen lassen. Sie ist in allen Genres unterwegs: Kurzgeschichte, Biografie, Krimi, Reiseführer, Essays etc. Im Augenblick schreibt sie an einem Roman mit dem ungewöhnlichen Titel „Darob“ (=deswegen). Ein Titel, der Affinität zur sprachlichen Nunancierung verspricht. Magdeburg darf sich auf diese Frau freuen. Möge sie uns mit ihrer poetischen Energie und ihrer Lust an aufrührerischer Zusammenarbeit anstecken.

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