Die Rolle seines Lebens

Große schwarze Stiefel und den Ansatz einer purpurnen Fleece Hose. Das war eigentlich alles, was Heiko Herfurth damals sah, als er als Kind zum ersten Mal dem Weihnachtsmann begegnete. Gut, ob man von Begegnung sprechen kann, wenn der eine versucht, Geschenke zu verteilen, während der andere eingeschüchtert und stur unter dem Wohnzimmertisch ausharrt, sei dahingestellt. Doch Herfurth erholte sich schnell von diesem Heiligen Abend vor vielen Jahren und wurde eine der bekanntesten Figuren der Magdeburger Kulturszene. Dank der Diagnose „Talentlosigkeit“, die ihm die renommierte Ernst-Busch Schauspielschule bei einem Vorsprechen mit 16 Jahren stellte, blieb das Magdeburger Urgestein der Stadt erhalten. Gestartet als Statist im Theater, scheinen ihm die Auftritte seither zuzufliegen. So zum Beispiel die Moderation der Sendung „Ruf jetzt an“ im Offenen Kanal, die er wortwörtlich im Vorbeigehen übernahm. „Ich war als Gast eingeladen und habe innerhalb der Sendung die Moderation übernommen, weil die Moderatorin einen Termin hatte (...) Sie ging und ich habe weitergemacht.“ Oder aber seinen Platz bei den Hengstmanns, die, überzeugt von seinen schauspielerischen Fähigkeiten, auf ihn zukamen. Offensichtlich eine Fehldiagnose der Berliner Dozenten damals, die sich erneut bestätigte, als ihn der Geschäftsführer des Magdeburger Weihnachtsmarkts Paul-Gerhard Stieger anrief und ihm sagte „Ich biete dir jetzt die Rolle deines Lebens an". Den Weihnachtsmann solle er spielen. Den Posten übernehmen, den seit über 20 Jahren „Ekke“ Schwarz innehatte, bis er Anfang letzten Jahres leider verstarb. Das sind große Stiefel in die Herfurth da schlüpfen muss. Er selbst macht bereits seit vielen Jahren den Weihnachtsmann für befreundete Familien. Die leuchtenden Kinderaugen, die ihm dabei Jahr für Jahr entgegen strahlen, überzeugten ihn letzten Endes das Angebot anzunehmen. Fest steht, er wird es auf seine Weise machen, spontan und nach Bauchgefühl, so wie wir ihn kennen.