Drei Schritte voraus
Mit seinen Projekten fördert der Grünstreifen e.V. eine kreativ nachhaltige Stadtentwicklung. Eines davon wurde dieses Jahr mit dem Umweltpreis der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz ausgezeichnet.
Seit einer Weile schon steht der Küchenstuhl nur noch drei-beinig in der Ecke. Weggeschmissen wird er nicht, kann man schließlich selbst reparieren, aber irgendwie fehlt dafür einfach immer das passende Werkzeug oder die nötige Expertise. Um dieses Problem anzugehen, rief unter anderem André Holstein vom „Grünstreifen e.V.“ die „Macherburg“ ins Leben. Eine offene Werkstatt in Buckau, die der Wegwerfgesellschaft den Kampf ansagt, indem sie Recyceln zum Kinderspiel macht. Hier findet sich alles, was das Tüftlerherz begehrt. Von Sägen über 3D-Drucker bis hin zum handwerklichen Know-how, das von den Mitgliedern des Vereins vermittelt wird. „Die Leute wollen Gutes tun, aber manchmal fehlt ein Zug, auf den man aufspringen kann.“, so Spencer Detje, den die offene Werkstatt von einem Studium in Magdeburg überzeugte. Dass die „Macherburg“ ein solcher Zug ist, beweist spätestens die Verleihung des SUNK-Preises in diesem Jahr. Eine Auszeichnung für besonders nachhaltigen Einsatz. Doch der Verein ist viel mehr als der „90m2“ große Treffpunkt für die Bastelexpert*innen der Stadt. So versorgte das Projekt „Maker vs. Virus“ lokale medizinische Einrichtungen mit selbst gemachten Gesichtsschilden im ersten Lockdown. Hinzu kommt das wieder flott machen gebrauchter Laptops und Computern, das Schüler*innen ohne eigenes Endgerät die Teilnahme am digitalen Unterricht ermöglicht. Die Aktionen sind der Politik so weit voraus, dass sich sogar die Europaabgeordnete Anna Cavazzini bewusst in die Buckauer Kreativhölle verirrte, um sich Anregungen für ihren Kampf um ein Recht auf Reparatur zu holen. Ziel ist, kommerzielle Hindernisse bei der Wiederverwertung aus dem Weg zu räumen, was den pfiffigen Machern ganz neue Dimensionen eröffnen könnte.