Ella unvergessen!

Mitte September steckte sich die Transfrau Ella auf dem Berliner Alexanderplatz selbst in Brand. Ellas Freunde in Magdeburg sind traurig und wütend zugleich.

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Taff, immer lächelnd, offen und liebevoll – so beschreiben Freunde Ella. Ella wurde nur 40 Jahre alt. Die Transfrau hat sich im September auf dem Berliner Alexanderplatz selbst entzündet und erlag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Der dramatische Tod von Ella sorgt nicht nur in Berlin für Bestürzung. In Magdeburg, wo Ella nach ihrer langen Flucht aus dem Iran 2016 ankam, fand sie durch ihre liebenswerte Art viele Freunde. Sie unterstützte Geflüchtete, organisierte Veranstaltungen. Ella war im Stadtbild präsent und definierte sich offen als Transfrau. Ein Freund, der sie bei einem Sprachcafé kennenlernte, sagt über Ella: „Sie war ein Mensch, der stets Freude ausstrahlte. Sie packte immer mit an, sei es bei einem Umzug, im Garten oder bei Übersetzungen. Ihre eigenen Bedürfnisse stellte Ella oft zurück, obwohl sie ihr ganzes Leben für ihre Freiheit kämpfte.“ Ellas Kampf begann im Iran, wo Übergriffe gegen Transmenschen an der Tagesordnung sind. In Deutschland kämpfte sie um Bleiberecht und darum, so zu sein, wie sie will, ohne sich ständig rechtfertigen zu müssen. Doch auch hier in Magdeburg wurde sie auf der Straße bespuckt, geschlagen und nicht als Frau anerkannt. Warum dieser Hass? Ella suchte in Berlin ein friedlicheres Leben, kämpfte zeitgleich gegen Widerstände, gegen ihre schweren seelischen Verletzungen. Ellas Selbstverbrennung ist eine deutliche Mahnung und ein politischer Akt gegen Transfeindlichkeit. Ella bleibt allen, die sie kannten, als kämpferische und liebevolle Frau in Erinnerung. Lebe wohl, Ella!

Sprechen Sie bei Suizidgedanken mit der Telefonseelsorge: 0800 1110111, www.telefonseelsorge.de

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