Glänzende Aussichten

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© Vanessa Weiss

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Die Rayonhäuser Magdeburgs haben es Gerfried Kliems schon immer angetan. Solche Fachwerkbauten sind ein Überbleibsel jener Tage, da Magdeburg noch von Festungsmauern umgeben war. Napoleon ließ alle Bebauung im Schussfeld vor den Mauern während der französischen Besetzung zwischen 1806 und 1814 entfernen und erlaubte in diesem „Festungsrayon“ nur leicht niederzureißende Holzhäuser. Etwa 80 Exemplare gibt es heute noch in Magdeburg und eines von ihnen war in den letzten zehn Jahren das Domizil für die die Rayon Schmuckwerkstatt von Gerfried Kliems. Bei seinen beliebten Schmuckkursen war es allerdings regelmäßig eng geworden. „Höchstens sieben Personen konnten mitmachen“, sagt Kliems und hat sich in den letzten Jahren immer öfter nach einem neuen Platz umgesehen, am liebsten wieder in einem der charaktervollen Rayonhäuser, die so ganz zu seinem Verständnis von individuellem Schmuck passen. Dass er ein geeignetes Gebäude für den Umzug fand, war am Ende eher einem zufälligen Umstand geschuldet. „Die letzte Mieterin des Rayonhauses an der Leipziger Straße schloss Ende des vergangenen Jahres ihren Blumenladen.“ Das Grundstück mit einem der rar gewordenen Fachwerkhäuser, einem angebauten Laden und einem großen Hof und Gewächshaus stand zum Verkauf.Zum September feiert Kliems am neuen Standort nahe der Wiener Straße eine kleine Eröffnung auf dem Hof. Natürlich ist der Umzug in die Südstadt für ihn ein Experiment, dafür hat er jetzt die Hauptstraße vor der Tür. „Früher waren im Umfeld mal viel mehr Tischler, Uhrenmacher, Schuster und Frisöre ansässig.“ An diese Tradition möchte Kliems am liebsten anknüpfen. „Wer weiß, vielleicht lässt sich langfristig ein Kunsthandwerkshof etablieren“, sagt er. Gute Aussichten. 

Hoffest, 6. September, ab 15 Uhr, rayon Schmuckwerkstatt, Leipziger Straße 50

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