Hinter den Kulissen

Unter seiner Aufsicht entstanden atemberaubende Bühnenbilder für das Theater Magdeburg. Jetzt verabschiedet sich Axel Wollny in den (Un)Ruhestand.

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© Engelhardt

Erhaben thronte die zehn Meter hohe Statue der Justitia und ihre schwerttragenden Wächter über dem Domplatz, gigantische Kulisse für das Musical „Chicago!“. Das war 2019. Die Begeisterung unter den Zuschauern war groß, aber kaum einer dachte wohl daran, wie diese eindrucksvolle Szenerie zustande kam. Das Domplatz Open Air ist alljährlich die aufwändigste Produktion des Theaters: Werkstattleiter Axel Wollny und sein Team bauen dafür riesige Bühnenbilder, die Wind und Wetter standhalten müssen und eine zeitintensive Planung in Anspruch nehmen. Schon während der Spielzeit werden die ersten Steine für die Produktion des kommenden Jahres ins Rollen gebracht. Wollny ist dabei für die Koordinierung der Stücke von der Beantragung des Spielortes bis zur Endreinigung des Platzes zuständig. Neben dem Domplatz Open Air bauen er und seine Kollegen noch „ganz nebenbei“ die Kulissen für etwa 30 Stücke, die regulär im Spielplan des Theaters laufen.

Fast 50 Jahre ist Wollny nun schon beim Theater. Angefangen hat seine Karriere als Lehrling im Dekorationsbau, bis er 1997 zum Werkstattleiter ernannt wurde. Die Entscheidungen, die unter seiner Hand für das Theater getroffen wurden, waren essenziell für den heutigen Erfolg der Spielstätte. So wurden die sieben in der ganzen Stadt verteilten Werkstätten 2004 am Wissenschaftshafen unter einem Dach zusammengeführt. In der größeren Werkstatt waren und sind auch aufwändigere Kulissen möglich, so wie für „Chicago!“ oder „Turandot“. Speziell beim Domplatz Open Air sorgten sie auch über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen und brachten das Magdeburger Theater auf Augenhöhe mit den renommierten Bühnen Deutschlands. Doch nun neigt sich Wollnys Zeit als Werkstattleiter dem Ende zu. Er freut sich auf den Ruhestand: Vor allem mit seinen Enkeln möchte er jetzt mehr Zeit verbringen, auch mal außerhalb der Spielzeit in den Urlaub fahren. Trotzdem schwingt beim Abschied auch Wehmut mit. Wer mit so viel Herzblut für den Beruf und das Unternehmen gearbeitet hat, kann nicht so einfach vom einen auf den anderen Tag Tschüß sagen. „Wer weiß, vielleicht stehe ich ja in einem Jahr wieder vor der Tür.“

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