Johannes Mallow: "Heutzutage ist das Hauptproblem, dass wir nicht mehr bewusst handeln."

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© Dirk Mathesius

Was erlebst du in deinen Kursen, was wird am häufigsten vergessen und warum? Die Klassiker sind Namen und Schlüssel. Zu mir kommen Studenten, die für die Prüfung lernen wollen und Senioren, die Angst haben, Dinge zu vergessen. Ich habe auch schon Leuten Tanzschritte beigebracht.

Vergisst du auch mal was? Klar, ich vergesse selbst auch mal den Schlüssel.

Wie gut ist Multi-Tasking für das Gehirn und wie geht man am besten damit um? Ich bin kein Neurowissenschaftler, aber oftmals ist die volle Aufmerksamkeit nicht in dem Moment oder bei der einen Sache. Das ist das Hauptproblem heutzutage. Man sollte bewusst handeln und nicht fünf Sachen gleichzeitig machen. Sonst stimmt auch die Qualität des Ergebnisses nicht.

Ist Stephen Hawking eine Art Vorbild für dich? Ich bewundere ihn, weil er durch seine geistige Arbeit, die er leistet, seine körperliche Schwäche überwunden hat. Meine Lebenserwartung ist aber zum Glück nicht eingeschränkt, weil meine Herz- und Lungenmuskulatur nicht betroffen ist.

Wie groß ist denn der Gedächtnissport in Deutschland? 200 Menschen betreiben ihn und zirka 30 nehmen an Wettbewerben teil. Es gilt also noch als Randsportart.

Was ist der Reiz dabei und wie oft trainierst du dafür? Es gibt unterschiedliche Disziplinen wie Wörter, Namen, Karten merken und darin will ich neue Rekorde aufstellen. Wenn ein Turnier ansteht, trainiere ich zwei Stunden täglich.

Werden wir durch das Internet immer vergesslicher? Ich denke schon, man sollte öfter mal selbst denken und nicht gleich in Gesprächsrunden sein Handy rausholen.

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