Komm Sehnsucht und schau nicht zurück

Wenn Martin Rühmann dieser Tage die sechste Dekade voll macht, versammelt er musikalische Wegbegleiter zur vertraulichen Feier. Sein wehmütiger Blick aber ist nach vorn gerichtet.

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© Wenzel Oschington

Mit der Lied-Lyrik-Gruppe „Stadtgeflüster“ hat für Martin Rühmann in den 1980ern alles angefangen. An der Seite von Thomas Dorsch, Henning Netzold und Edgar Weimann spielte man neben gecoverten Songs von Gerhard Schöne und Reinhard Lakomy erste eigene, in jenen Jahren entstand auch Clown Wuschel samt Strubbelperücke. Der Musik blieb er treu: 2005 hob er die Martin Rühmann Band aus der Taufe, die in großer Besetzung mit Gören Eggert (perc), Warnfried Altmann (sax), Carsten Apel (akk), Max Heckel (viol), Dirk Rudolf (git), Lars Düseler (Bass) und Matthias Geisse (piano) spielt. Er selbst steuert die wehmütig-warmherzigen Songtexte bei, die er mit unverkennbarer Stimme singt. Zwischendrin gründete er den ersten Kinderzirkus „Kunterbunt“, die „Magdeburger Klinikclowns“ und produzierte mit Tobias Morgenstern im „Theater am Rand“ Kinderlieder. Heute ist er Kulturmanager der Salus gGmbH und tourt mit seinen Kinder- und Familienkonzerten „Neue Nachbarn – Das fliegende, kunterbunte Karussell“ durch Sachsen-Anhalt. Legendär auch die herbstlichen Hafenkonzerte in Kumpanei mit Bruder Thomas. Seit ziemlich genau 35 Jahren macht Martin Rühmann nun Musik und angesichts seiner Präsenz über diese Zeit ist es nicht übertrieben, ihn als ein musikalisches Urgestein Magdeburgs zu bezeichen. Wenn er in diesen Tagen seinen sechzigsten Geburtstag feiert, lädt er dafür in vertrauter Runde musikalische Weggefährten ein. Bestimmt, um in Erinnerungen zu schwelgen, an guten Zeiten, an große Konzerte, ach, überhaupt. Und doch ist bei aller Wehmut angesichts der verstrichenen Zeit sein Blick vorwärts gerichtet. Nach den drei großartigen Alben „Keine Haie“ (2005), „Landgang“ (2007) und „Zwischendeck“ (2014) hat man längst zehn neue Songs parat zu liegen, die durch die permanenten Unwägbarkeiten der letzten beiden Jahre auf eine Veröffentlichung warten. Auch der Titel steht schon: „Auf die Farben, auf die Liebe“.

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