Junge Magdeburger entwerfen individuelle Longboards

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© Manuela Retschke

Bunt gemustert oder mit klassischer Holzmaserung, lang und kurz, schmal und etwas breiter – in einem Innenhof in Sudenburg präsentieren Christian, Christopher und Marcel ihre „Perlen aus Holz“. Ein paar Meter weiter unter der Erde offenbart sich der Entstehungsort der individuellen Gefährte. Die drei Magdeburger haben in einem kleinen Keller ihre ganz persönliche Werkstatt eingerichtet, in der sie seit November 2014 ihre eigenen Longboards entstehen lassen.

Das Trio formiert sich

Seit 2007 fährt Student Marcel bereits mit seinem Board durch die Straßen Deutschlands. Durch sein FSJ verschlug es den gebürtigen Rheinland-Pfälzer nach Magdeburg. Um Leute kennenzulernen, die sein Hobby teilen, verabredete er sich bei Facebook mit Gleichgesinnten zum Cruisen am Drachenberg im Stadtpark. Dabei kam er das erste Mal mit Straßenbahnfahrer Christian ins Gespräch. Ein Jahr später lernten sich OP-Pfleger Christopher und Marcel auf einer Studentenparty kennen und das Trio formierte sich. Mittlerweile hat sich zwischen den drei jungen Männern eine enge Freundschaft entwickelt, Marcel und Christopher wohnen sogar zusammen. Nach wie vor treffen sich die drei jungen Männer und cruisen die Elbe entlang oder probieren sich „Downhill“, zum Beispiel an den Hügeln in Irxleben. „Wir üben gerade das ‚Dancing’, also mit dem Board Wellenlinien zu fahren“, wirft Marcel ein.

Große Sammlung, große Ideen

Der Impuls, Longboards selbst zu fertigen, ging schließlich von Christian aus: „Unsere Sammlung vergrößerte sich schnell und irgendwann kam der Gedanke auf, eigene Boards herzustellen“, erklärt er. „Wir wollten nichts mehr von der Stange, sondern Einzelstücke, die sonst niemand fährt“, fügt Marcel hinzu. In dem kleinen WG-Keller werden die individuellen Bretter hergestellt. Die einzelnen Produktionsschritte von der Formentstehung, der Erstellung von Schablonen und verschiedener Designs bis hin zur Pressung und Versiegelung hat sich das Dreiergespann autodidaktisch angeeignet. Der Prozess von der Idee bis zum fertigen Brett umfasst ca. 70 Stunden.

Perlen aus Holz

In knapp einem Jahr sind rund zehn Longboards unter dem Namen „Woodpearl“ entstanden, die das Trio momentan vor allem selbst fährt. Zukünftig sollen aber auch andere Longboard-Fans die Möglichkeit bekommen, Bretter nach eigenen Vorstellungen anfertigen zu lassen. „Wir möchten erstmal mit einem Kleingewerbe starten und sehen, wie erfolgreich unsere Ideen sind“, sagt Marcel. Für ihre weiteren Pläne sucht das Trio noch Unterstützung: „Leute, die mit der CNC-Fräse umgehen können und App-Programmierer sind gern gesehen“, sagt Christian. Um das Design der Decks noch mehr in den Fokus zu rücken, werden bald 16 Blanko-Boards entstehen, die von den besten Tätowierern Deutschlands gestaltet werden. „Wir nehmen Kontakt zu renommierten Studios in den Hauptstädten auf und fragen nach, ob sich die Tätowierer an der Aktion beteiligen möchten“, erklärt Christopher. Auch eine stärkere Zusammenarbeit mit den lokalen Künstlern ist gewünscht.

Einige der „Holzperlen“ sind momentan im Riff zu sehen, doch dabei wird es gewiss nicht bleiben ...

Woodpearl Longboards, www.facebook.com/woodpearlsMD

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