Trampen: Wahl-Magdeburger Malte setzt auf Abenteuer

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© Malte Stolpe

An seinen ersten Lift kann sich Malte Stolpe noch gut erinnern, damals war er 20 und musste dringend nach Tampere – Finnland. Das klappte erstaunlich gut. Längst ist aus dem Hochhalten des Daumens eine Leidenschaft geworden, die ihn quer durch Europa, nach Griechenland, Lettland, Serbien oder Finnland gebracht hat. Was reizt ihn am Trampen? „Es geht mir auch um das billige Reisen, was hauptsächlich zählt, sind die spontanen Begegnungen in unbekannten Ländern, das intensive Gespräch mit fremden Menschen.“

Trampen setzt ein gewisses Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus. Und es scheint, als sei beides aus der Mode gekommen. Mit gesundem Respekt und einfachen Tricks kann aber jeder mit dem Trampen anfangen, sagt er. Um einen Lift zu bekommen, gibt es verschiedene Techniken: „Immer lächeln und sich am besten an Tankstellen oder gut einsehbaren Strecken aufhalten. Oft ist es  hilfsreich auf die Autokennzeichen zu achten, um Erahnen zu können, wo der Fahrer hin möchte.“ Einsteigern gibt Malte den Tipp, das Kennzeichen des Fahrers abzufotografieren und an Freunde zu schicken, um sich sicherer zu fühlen.

Er selbst ist in der Evolution zum Supertramper mindestens eine Stufe weiter und nimmt an europaweiten Tramprennen teil. Die werden von der Deutschen Trampsport Gemeinschaft DTSG organisiert, Einsteiger treffen dabei auf erfahrene Tramper – wie Malte. Auf solchen Touren müssen Checkpoints erreicht werden, letztendlich geht es darum, möglichst schnell vom Start zum Ziel zu kommen. Sein letztes Rennen fand auf den Ostseeinseln statt, es galt, 600 km an zwei Tagen zu absolvieren. Gegen die Tour zum Nordkap im vergangenen Winter ist das jedoch gar nichts. Stellenweise musste er bei -30 Grad an wenig befahrenden Straßen auf den nächsten Lift warten. Wenn dann der Hunger plagt, geht Malte schon mal Containern. „Das, was Supermärkte wegschmeißen, ist oft noch nicht verdorben und bei der Kälte haltbar.“ Außerdem bringt der ständige Gedanke an das Überleben den Aspekt mit sich, nicht über die Vergangenheit oder die Zukunft nachdenken zu können. „Beim Trampen lernt man. im Hier und Jetzt zu leben.“

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