Reichlich Treibholz

Die einst intensiv betriebene Flößerei auf der Elbe ist als wiederbelebtes Handwerk auf dem Weg zur Anerkennung als immaterielles Kulturerbe der Menscheit.

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© Frank Thiel

Seit dem Mittelalter bis in die 1950er Jahre spielte die Flößerei auf der Elbe und anderen Flüssen eine wichtige Rolle. In diesem „hölzernen Zeitalter“ waren die Gewässer die wichtigsten Transportsysteme, so auch die Elbe von Böhmen bis Hamburg. Flößer und Flöße gehörten zum alltäglichen Anblick an den Flüssen. Sie versorgten die Städte und Dörfer an den großen und kleinen Strömen mit Brenn- und Bauholz und gab vielen Menschen Lohn und Brot. Nicht nur das: Die Flößerei schuf zudem technische Bauwerke wie das Elsterfloßgrabensystem.

Seit Jahren gibt es Bemühungen regionaler Flößervereine um den Erhalt des alten Handwerks. Zu ihnen gehört der Magdeburger Frank Thiel, 2. Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung: „Ohne große Holztransporte auf der Elbe wäre die industrielle Entwicklung Magdeburgs im Maschinenzeitalter undenkbar.“ Mit dem gemeinsam im Frühjahr 2021 durch sechs europäische Staaten gestellten Antrag ist die Flößerei seit knapp eineinhalb Jahren für die repräsentative UNESCO-Liste als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit nominiert. Thiel ist als Vertreter der deutschen Flößervereine in dieser multinationalen Arbeitsgruppe tätig. In Magdeburg gibt es Planungen für regelmäßige öffentliche Flößerwanderungen zu authentischen Orten zwischen Lukasklause und dem ehemaligen Sülzehafen beim Mückenwirt. Unterwegs sind mehrere Informations- und Aktionspunkte zum Thema Flößerei vorgesehen. Geplant sind auch in der öffentliche Bau eines Floßes als „Magdeburger Boden“, eine Fahrt auf der Elbe, der Bau eines dauerhaft sichtbaren Modells sowie die Einbindung in die Vorhaben zur Industriekultur Magdeburgs. Übrigens: Der Ausschuss der UN-Organisation soll voraussichtlich Ende 2022 über die Anträge entscheiden.

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