Ron Schmidt im Gespräch über seinen Weg zum Bundestrainer der Triathleten

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© Engelhardt

Seinen ersten Triathlon hat Ron Schmidt 1988 gemacht. Da war er 21. In Lederturnschuhen, Badehose und mit einem alten Sportrad stand er damals in Zielitz am Start. Den Auslöser hatte ein paar Monate zuvor ein australischer Sportfilm gegeben. „Der große Preis“ erzählte vom Drama zweier Brüder, dem verbissenen Kampf um den Sieg. Für Schmidt war Triathlon dagegen kein Drama. Extrem ehrgeizig, wie er schon damals war, verstanden er und seine Kumpels das alles trotzdem als großen Spaß. Vorbereitung war nicht so wichtig, abends vor dem Wettkampf ging man gern nochmal in die Disko. Gewinnen wollte er trotzdem. „Wir sind da so lustig reingerutscht“, erinnert er sich. 1991 war er Mitgründer des Magdeburger Triathlon Clubs. Anfang der Neunziger boomte der exotische Sport, der große Traum aller aber hieß Ironman, die schier unmenschlich erscheinende Distanz über 3,8 km Schwimmen, 180 km Rad und einem Marathonlauf. 1993 machte Schmidt seinen ersten. Und 1995, nachdem er die Qualifikation in Neuseeland geschafft hatte, lief er als erster Magdeburger über den legendären Alii Drive von Hawaii und finishte in 10:21 h.

„Die Gesellschaft war damals insgesamt sportlicher“, findet er. Schmidt muss es wissen. Seit 20 Jahren ist er jetzt im Trainerberuf und hat in den letzten Jahren am Olympiastützpunkt Potsdam trainiert. Und das mit zunehmendem Erfolg. Fünf der letzten acht WM-Titel für Deutschland sind auf seinem Mist gewachsen. Eine erstklassige Referenz, an der man nicht vorbeikam. Was zeichnet einen guten Trainer aus? „Heute musst du vieles in einer Person sein: Trainer, Techniker, Pressereferent, auch Familien- und Lebensberater“, sagt er. „Aber allein kannst du das nicht stemmen, um Erfolg zu haben, brauchst du ein gutes Team. Und den Mut, auch mal Risiko in der Vorbereitung einzugehen.“ Um diesen Weg zu machen, hatte er noch einmal an der Sport­hochschule in Köln studiert. Nun hat er es nach ganz oben geschafft, heißt sein großes Fernziel Tokio 2020. Wenn er in vier Jahren mit seinen Olympioniken nach Japan aufbricht, wird es für ihn eine Rückkehr sein. Denn auf der Insel hat er 1994 seine erstes Quali-Rennen für Hawaii bestritten. Damals noch ohne Erfolg ...

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