Schwer unbeschwert

Die Musik von Singer-Songwriter Til Bersiner spricht ihm spontan aus der Seele. Am Lagerfeuer wäre er mit seinen Songs über Fernweh, Liebe und Sehnsucht sicherlich der Held des Abends.

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© Detlev Heydecke

Seine Mutter suchte ein Hobby für ihn, da er viel vorm Computer saß und so landete Til Bersiner letztendlich im Jugendverein des Theaters Magdeburg. „Zum Glück“, murmelt er und erwähnt, dass er zwar nicht das Selbstbewusstsein in Person sei, aber das Schauspiel daran durchaus etwas rütteln kann. Nach seinem Wechsel zur Theaterkiste Magdeburg, wo er vor allem in Weihnachtsmärchen und klassischen Komödien spielt, festigte sich auch noch ein anderes Talent – das Musizieren. „Ich hab immer Alligatoah oder Leute aus der Singer-Songwriter-Szene wie Mark Wilkinson gehört und wollte sowas auch machen“ erinnert er sich. 2019 erschien dann sein erster richtiger Song „Theaterkiste Magdeburg“, der dort nun als Einlasslied ertönt.

In jungen Jahren hatte Bersiner Keyboardunterricht, aber eher „schlecht als recht“, aktuell lernt er Gitarre, um seine Lieder stets zu verbessern. Seine Stimme klingt kräftig und traniert. Es ist das puristische, was ihm an der Singer-Songwriter-Musik gefällt: „Da bin nur ich, die Gitarre und mein Text“. Die Musik steht an erster Stelle, erst dann kommen die Worte hinzu. „Ich bin kein Perfektionist. Oft dauert das nicht länger als eine halbe Stunde und nicht alles ist wahr, aber der Song ‚Machs gut‘ hat mir sehr geholfen.“ Dieser half ihm nach dem Tod eines geliebten Menschen. Generell lassen seine meist simplen und direkten Texte tiefer blicken als Bersiner es hier darstellt. Oft hört man eine Sehnsucht heraus, nach Freiheit, Ferne oder auch kindlicher Unbeschwertheit. „Das Lied ‚Und jetzt‘ ist auf der Arbeit entstanden. Da laufen immer Kindergartengruppen vorbei und in diesen Momenten sehne ich mich aus dem Alltagstrott heraus, auch wenn die Arbeit Spaß macht,“ erklärt der 22-Jährige.

Til ist relativ locker und unbeschwert, genauso wie der Klang seiner Musik. Auf der anderen Seite sind da diese Sehnsuchtsmomente oder schmerzhaften Augenblicke im Leben und in seinen Texten, die nicht leicht zu schlucken sind. Es ist dieses Wechselspiel, mit lachendem und dem weinendem Auge, was seine Lieder so interessant macht.

Auf seinem aktuellen Album ist auch ein Song mit Harlekeen, bei deren großem Konzert Bersiner als Vor-Act auftrat und eine ordentliche Resonanz einheimste. „Jetzt will ich auf jeden Fall daran arbeiten, etwas tanzbarer zu klingen.“ Mal sehen, wie sein neustes Lied „Himmel­blau“ wird.

Til Bersiners neuer Song "Himmelblau" erscheint am 28. April bei Spotify

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