Weißer Falke

Ab April tritt der gebürtige Ungar Akos Doma sein Amt als neuer Stadtschreiber an – und er will sich aktiv einmischen.

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© Hubert Klotzeck

Akos – weißer Falke – ist die Bedeutung seines Vornamens. Nein, Akos Doma stammt nicht aus der Türkei, auch wenn der Name türkischen Ursprunges ist. Nein, diesmal auch nicht aus Berlin, sondern aus dem bayrischen Eichstätt im Altmühltal, gebürtig aber aus Buda­pest. Ab dem 1. April wird Akos Doma vom „Horst“ hoch oben in der Gästewohnung im Tower über der Altstadt wie ein Wanderfalke das Treiben in der Stadt beobachten. Er will sich aktiv einmischen, zwischen den Magdeburgern leben, ein Teil von ihnen sein und ähnlich wie bei den ehemaligen Stadtschreibern Peter Wawerzinek und Nele Heyse, soll im gerade entstehenden Roman „Nachsaison“ auch Magdeburg eine Rolle spielen. Dabei geht es um eine Ost-West-Geschichte über einen längeren Zeitraum. Es ist davon auszugehen, dass der promovierte Literaturwissenschaftler und Übersetzer damit keine Klischees aufgewärmt. Seine Leseprobe, die er mit der Stadtschreiberbewerbung eingereicht hat, lässt dies vermuten. Da wacht ein Mann im Morgengrauen im Hotelzimmer auf, eine fremde Frau sitzt am Fußende seines Bettes, aufrecht, wie eine Wachsfigur. Dann: „Ich suche meinen Mann, er ist verschwunden“. Sucht sie im falschen Zimmer? Sie erklärt, dass er im falschen Zimmer ist. Dann entwickelt sich ein kafkaesker, unvorhersehbarer Dialog und … dann bricht die Leseprobe ab. Man darf gespannt sein, wie es ausgeht. Irgendwo wurde Akos Doma in einem Interview zitiert, dass er gerne auch mal ein Drehbuch schreiben würde. Ob das schon der Plot dafür wäre? Als Kulisse kämen in Magdeburg einige Hotels infrage. Aber erstmal muss er im Frühjahr hier zweiheimisch werden. Die Elbe kennt Akos Doma schon mal von seinem Stipendienaufenthalt in Lauenburg und als Stadtschreiber in Dresden. Nicht nur die Magdeburger Literaturszene ist gespannt.

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