Nachruf: OLi-Inhaber Wolfgang Heckmann

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© Engelhardt

„Ich möchte einfach ein gutes Programm-Kino in Stadtfeld haben, dass ich zu Fuß erreichen kann.“ Mit diesem salopp gesprochenen Satz machte sich Wolfgang Heckmann Ende 2002 auf, kaufte kurz darauf die leerstehenden Oli-Lichtspiele an der Olvenstedter Straße. Das Haus war bereits 1996 als eines der letzten in Magdeburg durch die UfA geschlossen worden – und stand jahrelang leer.

Mit seinem Enthusiasmus, dank der Hilfe vieler Freunde und erheblichem Geldeinsatz schaffte er es, das Kino wiederzubeleben. Er tat das im Stile eines echten Selfmademannes voller Optimismus und getrieben von einer großen Idee. Bei der umfassenden Sanierung des Gebäudes orientierte er sich an den ursprünglichen Plänen Carl Krayls. Diese mussten beim Bau des Hauses 1936 – in nationalsozialistischen Zeiten - teilweise abgewandelt werden. So hat er für die Stadt ein wichtiges Bauwerk der Magdeburger Moderne gerettet, man kann sogar sagen: neu geboren.

Dabei war der in der Nähe von Stendal geborene und in Westberlin aufgewachsene bekennende Filmliebhaber eigentlich Professor für Sozialpsychologie, der 1992 eine Professur-Stelle an der Hochschule Magdeburg-Stendal angetreten hatte und seither in Magdeburg lebte.

Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ines Möhring hat er das OLi-Kino in den letzten 15 Jahren zu einer unverzichtbaren Kulturstätte in Stadtfeld gemacht, deren Programm mit Konzerten, Lesungen und Theater weit über das nostalgische Programmkino wie „Feuerzangenbowle“ und „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zu Weihnachten hinausging und die je nach Veranstaltung mal Salsatänzer, mal Cineasten und mal Motorradrocker anlockte.  

Nach einer kurzen, schweren Krankheit ist Prof. Dr. Wolfgang Heckmann jetzt verstorben. Mit ihm verliert Magdeburg und besonders Stadtfeld einen großen Kulturschaffenden.

öffentliche Trauerfeier, 5. Dezember, 10.30 Uhr, Kapelle Westfriedhof

© Engelhardt

Oli-Kino Magdeburg

Olvenstedter Straße 25, 39108 Magdeburg View Map

0391 53548622

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