Magdeburg als Ottostadt will Moskau den Guinessbuch-Rekord abjagen

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Der Stadtrat hat gegen die Bedenken der Linken und der Grünen die Fortsetzung der Ottostadt­kampagne beschlossen. Insgesamt 167.000 Euro stehen im Jahr 2018 für diverse Projekte zur Verfügung. Neben der Aktion „Otto reitet“, bei der auf der Rennbahn im Herrenkrug der „Große Preis der Ottostadt“ ausgeritten wird und die inhaltlich sowohl zu Otto dem Großen als auch zu Otto von Guericke hervorragend passt, ragt dabei vor allem ein Weltrekordversuch unter dem Titel „Otto bricht Rekorde“ heraus. Auch diese Aktion passt großartig zu den beiden Stammvätern der Kampagne, denn auch sie sind Zeit ihres bedeutsamen Wirkens immer auf der Jagd nach Rekorden gewesen. So hatte bis 1657 noch niemand so viele Pferde dafür eingesetzt, eine Aufgabe NICHT zu bewältigen wie Otto von Guericke; und niemand hatte bis dahin in einer einzigen Nacht so viele ausländische Staatschefs ermorden lassen wie Otto der Große, als er um 940 durch Markgraf Gero etwa 30 slawische Fürsten zunächst zu einem Gastmahl einladen und dann im weinseligen Schlafe niedermetzeln ließ. Ein Rekord, der übrigens bis heute gültig sein dürfte.

Auch der für 2018 geplante Rekordversuch richtet sich übrigens gegen die Slawen, denn die Ottostadt ist entschlossen, der Stadt Moskau einen Guinnessbuch-Rekord abzujagen: sie will eine Linie an Vogelhäuschen zustande bringen, die länger als 1.124 Meter ist. Wenn es klappen sollte, wäre dies natürlich ein grandioser Marketing-Coup, der Magdeburg weltweit ins Gespräch bringen würde. Denn Moskau ist in der Welt ja nicht so sehr wegen des Kremls, des Roten Platzes oder des Ostankino-Turms bekannt, sondern vielmehr als Stadt der 1.124 Meter langen Linie an Vogelhäusern. Ob Putin dies einfach so hinnehmen wird und ob es klug ist, ihn derart zu provozieren, mag dahingestellt bleiben.

Auf jeden Fall ist es ein erfreulich friedlicher Versuch mit bescheidenen Behausungen für friedlich-bescheidene Tiere, die man erstens nicht für eine Aufgabe einspannt, die sie gar nicht bewältigen können – und die man zweitens nicht deshalb in die vielen Vogelhäuschen einlädt, um sie anschließend im Schlafe zu meucheln. Und insofern ist dieser Weltrekordversuch sympathisch, auch wenn er noch so lächerlich ist.

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