Rote Linien

Seit drei Jahren setzt sich die Initiative Magdeburger Radkultur vor allem für eine bessere Infrastruktur in der Stadt ein. Um Defizite aufzuzeigen, rollt sie auch gern mal rote Teppiche aus.

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© Tom Nebel

Mit einem Mal war der Teppich ausgerollt, mitten auf dem Pflaster an der neuen Kreuzung Damaschkeplatz. In grellem Rot hob er sich gegen den grauen Stein ab und signalisierte den Fußgängern: ab hier ist Radweg. Die Aktion vom 22. März kam von der Initiative Magdeburger Radkultur (IMR), die damit ein Zeichen für Verkehrssicherheit setzte. Denn auf dem neugebauten Radweg kommt es immer wieder zu Gefahrensituationen zwischen Fußgängern und Radfahrern. „Es ärgert mich, dass in Magdeburg viele Radwege nicht zu erkennen sind oder abrupt enden” beschwert sich prompt ein Passant, der den roten Teppich begutachtet. Das Dilemma am Damaschkeplatz: Rad- und Fußweg sind räumlich schwer voneinander zu unterscheiden. Ein klare Bodenmarkierung würde helfen. Schon lange fordert die IMR diese simpel zu machende Verbesserung. „Mit solchen kreativen Aktionen wollen wir dafür sorgen, dass Magdeburg eine fahrradsichere Stadt wird und sich eine noch vielfältigere Rad­szene entwickelt,” erklärt IMR-Sprecher Marco Starkloff. Obwohl es doch den ADFC gibt, der sich seit 30 Jahren auch in Sachsen-Anhalt dafür engagiert, Tourismus und Verkehrs­politik im Sinne der Radfahrer voranzubringen, gründete sich die rein lokale Initiative Ende 2018. Aber wird Die vom ADFC finanziell unterstützt und auch die handelnden Personen sind in Teilen dieselben. Eine gemeinsame Vision haben sie auch: Magdeburg als Fahrradstadt. Eine Stadt, die weniger Platz für Autos und mehr für Menschen schafft. Die politischen und bürokratischen Hürden dafür sind hoch, aber mit Blick auf Städte wie Berlin oder Hamburg überwindbar. So betreuen beide die inhaltliche Ausarbeitung der Petition „Radentscheid”, welche wiederum vom Gemeinsam Handeln e.V. ins Leben gerufen wurde. Die Petition fordert den Ausbau der Verkehrssicherheit, der Radnetze und Abstellanlagen für Fahrräder. Die benötigten 7.500 Unterschriften für Magdeburg sind längst übertroffen. „Wir müssen die Verkehrsinfrastruktur so bauen, dass sie sicher für alle Verkehrsteilnehmer ist. Dabei muss es darum gehen, dass alle sicher ans Ziel kommen.” so der Initiator der Petition Benjamin Gehne. IMR und ADFC befinden sich derzeit in Gesprächen mit den Stadtratsfraktionen. Sie hoffen im April eine Abstimmung im Stadtrat forcieren zu können. Zum Etablieren einer Fahrradszene gehören nicht nur sichere Straßen, sondern auch aktive Fahrer, die sich vernetzen. Um dies zu erreichen, veranstaltet die IMR aber auch Schnitzeljagden, einen regelmäßigen Fahrradstammtisch und produziert einen Podcast. In „Feminists on Wheels” wird erklärt, wie das Fahrrad historisch zu mehr Geschlechtergerechtigkeit führte.

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