Reiseräder im Vorteil (10) Saigon – Svay Rieng

10. Tag

(c) Bombach

(c) Bombach/Buß

(c) Bombach/Buß

Ein wenig verkatert und noch völlig überwältigt von den tausenden Eindrücken Saigons starten wir heute gegen 10 Uhr vergleichsweise spät unsere nächste Etappe. Dafür haben wir bereits ausgiebig Nudelsuppe gefrühstückt und zwei Kaffee gab es auch schon. Kambodscha heißt das heutige Tagesziel.

Wir benötigen nahezu zwei Stunden, um aus Saigon rauszukommen. Vorbei an Straßenständen, einem Rattenfänger, vielen Bettlern, Souvenirläden, klapprigen Bussen, lärmenden Lastenmotorrädern versuchen wir dem Straßentrubel dem Lärm, Staub und Smog zu entkommen. Die Hitze hingegen bleibt unser Wegbegleiter. Warum man hier Auto fährt? Wohl nur, um sich mit Klimaanlage fortbewegen zu können. Vor uns verliert ein Mopedfahrer einen 500.000 Dong Schein ( knapp 20 €). Als wir ihm diesen zurückbringen, bedankt er sich mehrfach.

Direkt an der Straße präsentiert ein älterer Mann auf einer Plane diverse kleine Metallskulpturen. Suppe kauft sich schnell einen Drachen als Mitbringsel und weiter gehts.

Kurz vor der Grenze in Moc Bai machen wir nach 75km Mittag, die restlichen Dong, die vietnamesische Währung, müssen weg....es gibt eine Art Griessuppe mit Schweinefleisch, Pilzen und anderem Gemüse. Als sei sie nicht schon scharf genug, hauen sich "Suppe" und "Hose" noch eine Ladung dieser klein gehackten Chilis in Sojasauce, die immer mit zum Essen gereicht werden, rein.

Ein paar Hunde streunen mit durchs Restaurant. Rundum zerzaust schleppen sie sich sonst träge umher. Sie haben wohl auch keine Lust, sich bei der Hitze zu bewegen. Das kann ich gut nachvollziehen. Auch die Vietnamesen gaben uns wiederholt zu verstehen, wir sollten doch bei der Wärme lieber mit dem Bus fahren, der ist schnell am Ziel und klimatisiert, sogar mit WIFI an Bord....schließlich gilt unsere weiße Haut hier als schick, an der dunklen und gebräunten Haut lassen sich hingegen eher ärmliche Leute....Bauern, definieren, die sich den ganzen Tag der Sonne aussetzen "müssen". Ich denke kurz an das Wetter daheim und freue mich auf die schwülen 33 Grad.

Wir passieren das Grenztor.....dürfen je 32 Dollar und ein Passbild da lassen, erhalten unser

(c) Bombach

Visum, kaufen für 4 € eine neue Sim-Karte fürs Handy, um online zu bleiben und sind endlich im Königreich Kambodscha, was zu den ärmsten Ländern der Welt zählt.

Die Straße wird abrupt schlechter, es ist holprig und zwischendurch ist sie immer mal für einige Meter als Sandpiste unterbrochen. Endlich sind Stephan und ich mit unseren schwereren Reiserädern mal gegenüber der rennradfahrenden Fraktion im Vorteil. Langsam holpern wir also über die unebenen Straßen, vorbei an zerfallenen Villen und brüchigen Pfahlbauten, die es so in Vietnam nicht zu sehen hab. Die Menschen scheinen hier scheuer zu sein. Zumindestens die freudigen "Hallo" Rufe der Kinder bleiben bestehen.

Man hat uns gewarnt, auch Geldwäsche und Drogenhandel floriere hier. Gleich hinter der Grenze fallen die unzähligen Casinos auf, die wohl u.a. der Geldwäsche dienen. Die Armut der Menschen fällt sofort ins Auge. Ohne miteinander groß Worte zu verlieren, geht es ins Landesinnere. Hunderte Menschen warten am Straßenrand und warten auf ein Sammeltaxi. Dieses kommt in Form eines LKW schnell herbeigefahren, alle klettern auf die Ladefläche und warten auf die Abfahrt. Unterwegs stehen immer mal Menschen, die Hände vollgepackt mit Lebensmitten am Straßenrand und versorgen die Bus und Truckfahrer.

Stefan navigiert uns mit "Komoot" nach 116 km zielsicher zum erstbesten Guesthouse der Stadt Svay Rieng. Wir haben Glück, es sind genügend Zimmer verfügbar. Also hurtig das Standardprogramm runterfahren, Klamotten waschen, Radkette ölen, defekte Reifen flicken, Handynachrichten checken. Das Waschbecken hängt auf einem Meter Höhe, Respekt, Klopapier gibt es nicht, aber die Klimaanlage funktioniert wenigstens.

Zum Abendessen gibt es gleich gegenüber gebratenen Reis mit Fleisch und viel Gemüse. Dazu ein Angkor Bier und jede Menge Wasser. Der morgige Tag wird besprochen. 8 Uhr soll es losgehen. Müde gehen wir bereits 22 Uhr ins Bett.

Bilder der Etappe

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