Rauer Asphalt und 42 Grad (11) Svay Rieng – Phnom Penh

11. Tag

(c) Bombach/Buß

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7 Uhr, ich dusche eiskalt, dabei bin ich doch eigentlich Warmduscher, aber bei 32 Grad Nachttemperatur ist das die perfekte Abkühlung. Stephan stößt sich fluchend "zum zwanzigsten Mal" am Sturz des etwas zu flach geratenen Badeingangs. Harry hat dankenswerter Weise noch schnell meine defekten Schläuche geflickt. Die Sachen sind schnell gepackt, ein letzter Blick aus dem Zimmerfenster geht direkt auf den Tonlè Wayko See und schon sitzen wir wieder ohne zu frühstücken auf dem Fahrrad.

Der Asphalt ist rau in Kambodscha, dazu liegt jede Menge festgefahrener Dreck und Staub auf der Straße, kein schönes Fahren. Dafür wird weniger dauergehupt als noch in Vietnam. Es geht heute gefühlt nur geradeaus. Böse Verkehrsberuhiger (erhöhte Betonstreifen) auf der Straße schütteln uns ordentlich durch.

Land und Leute haben hier in diesem Land zwischen 1975 und 1979 unter den Roten Khmer unvorstellbar gelitten. Während ihrer Schreckensherrschaft brachten die ultramaoistischen Revolutionäre rund zwei Millionen Menschen um, ungefähr ein Viertel des eigenen Volkes.

Dank Harry und unseres 6. Platten kommt die Gruppe nach 20 km auch endlich zum frühstücken, Reis mit Gemüse und Fleisch, dazu kalter grüner Tee. 5 fette Propellerventilatoren sorgen für etwas kühlen Wind.

"Suppe" fragt, wer noch einen Keffee möchte, Stephan brüllt intuitiv ICH, alle lachen, ob dieser Kaffeelechzenden Reaktion.

Entlang der Strecke gibt es gestrickte Handschuhe zu kaufen. Zumindest hier benötigen wir diese aber wohl eher nicht. Es ist zwar leicht bewölkt, aber das Thermometer zeigt gen Mittag 42 Grad an, puh.

Ein Mönch überholt uns auf dem Sozius eines Mopeds, er telefoniert fleißig mittels der Freisprecheinrichtung seines Smartphones. Dann treffen wir einen Japaner, wie wir ist er mit dem Rad unterwegs, mit dem Unterschied, dass er gleich mal drei Jahre lang durch die Welt tourt. Und wieder etwas weiter spielen drei Kinder in einem Autowrack. Als der Besitzer kommt und mit diesem Tufftuff von dannen zieht, weiß ich, es war doch kein Autowrack.

Wir überqueren nach 70 km eine gigantische Brücke mit goldfarben umwickelten Stahltrossen über dem Mekong, der hier gut 500 m breit ist. Ein Foto muss her und als uns noch ein neugieriger Polizist beäugt, kommt er kurzerhand mit aufs Bild. 

Nach einer kurzen Rast mit einer Art gefüllten Knödel, Wachteln, Wachteleiern, dem Kosten der Samen einer Kaktee (die dargebotenen gerösteten Käfer und Maden probiert indes keiner aus der Gruppe) und jeder Menge Erfrischungsgetränke geht es ab nun immer am Mekong entlang. Da ein Schild mit einem großen Hund drauf. Die Khmer-Schriftzeichen (eine von den indischen Schriften abgeleitete Schrift) können wir nicht entziffern, jedoch deuten Messer und Gabel nicht auf einen Hundesalon hin.

Weiter auf der Straße lässt ein Maserati neben uns kurz seinen Motor aufheulen, krasser Gegensatz zur restlichen Umgebung. Ein Blick auf den/die Fahrer/in bleibt mir verwehrt, denn alle Scheiben sind vollverspiegelt, sogar die Frontscheibe.

Dahinter ziehen zwei LKWs tiefschwarze Abgasschwaden hinter sich her.

Gegen 16:30 Uhr erreichen wir nach 130 km Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas. Es gibt Stau, Stau und noch mehr Stau, dennoch ist alles irgendwie stressfreier als im deutschen Stau. Polizisten versuchen krampfhaft mit ihren Trillerpfeifen den Verkehr zu regeln.

Wir halten kurzerhand am Grand River Restaurant, direkt am Mekong und stoßen mit einem Angkor Draft auf das heutige Etappenziel an. Rippchen folgen.

Mit 6 zu 1 Stimmen wird gleich noch beschlossen, auch den morgigen Tag hier in Phnom Penh zu verbringen, der erste Ruhetag also, obwohl konditionell doch alle noch sehr gut drauf sind. Also wird ein Hotel gebucht, ab zum duschen, die Sachen stinken, ein Laundryservice muss endlich her.

Bilder der Etappe

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