Wechsel in der Defektwerteführung(16) Siem Riep – Aranyaprathet

16. Tag

(c) Bombach/Buß

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8:00 Uhr Abfahrt hieß es, aber schon beim Frühstück wird klar, es will nicht jedem so recht munden, drei Mann haben Magen- und Darmbeschwerden. Nun hat es uns also doch erwischt, eigentlich war das schon viel früher zu erwarten gewesen. Ich komme mit kräftigem Sodbrennen davon. War es die Suppe von der Straßenküche oder waren es die gegrillten Spinnen, Schlangen und Skorpione gestern Abend? Wir wissen es nicht. Sollen wir lieber mit dem Bus bis Bangkok fahren? Dies kostet lediglich 18 Dollar.... 8:30 Uhr kommen wir radelnd los.

Wir stellen fest, in Siem Riep ist es viel sauberer als in Kambodschas Umland. Es gibt sogar eine eigene Müllabfuhr und dennoch sieht man am hellerlichten Tage Ratten durch die Gassen flitzen. Das Preisniveau ist hoch, wie in jeder anderen Touristengegend. Das Wasser kostet in Siem Riep einen Dollar. 30 Kilometer außerhalb zahlen wir für eine Staude Bananen, mehrere Wasser und Cola zusammen zwei Dollar, inklusive Trinkgeld.

Gerade unterwegs sieht man Unmengen an Müll am Straßenrand und es fällt schwer, die eigene leere PET-Flasche nicht auch mit dazu zu schmeißen. Wir nehmen sie daher mit bis zur nächsten Rast.

Es fällt auf, dass bereits kleine Jungs, meist zu zweit, hier auf dem Moped ziemlich geschickt durch den Verkehr ballancieren. Bei uns undenkbar, überhaupt scheinen die Kids hier wesentlich selbständiger und selbstbewusster aufzutreten, als man das in unserer wohlbehüteten Welt gewohnt ist. Selbst Kleinkinder werden stehend gekonnt auf dem Moped transportiert oder sie sitzen auf dem Dach, der mit 80 km/h vorbeigrummelnden, schwarze stinkende Abgaswolken nach sich herziehenden, überladenen LKWs. Hauptsache der Fahrer (des LKW) trägt einen Vollvisierhelm. Ihre Seiten- und Frontscheiben sind getönt, mitunter bunt beklebt und nur ein kleiner freigelassener Streifen auf Augenhöhe lässt den Durchblick zu. Links und rechts am Außenspiegel sind je 10 weitere verchromte Spiegel montiert. Mir gefällts.

Die Umgebung heute ist eher karg, trocken und steppenhaft, wie dies wohl in der Regenzeit hier aussehen wird? Die tiefen Gräben zwischen den Behausungen lassen vermuten, dass hier bald ordentliche Wassermassen auflaufen werden.

Auch in unseren Pausen läuft das Wasser, aber aus allen Poren. 36 Grad sind heute, gefühlt eher 42 ....

Die Verkaufsstände sind auch gleichzeitig die Behausung des Eigners. Üblicherweise besteht diese aus zusammen geschweißten Aluprofilen, mit Wellblechdach, kleiner Verkaufsecke nebst Kühlbox, die nicht am Elektrizitätsnetz angeschlossen ist. Eis zum Kühlen wird geliefert. Davor befinden sich Sitzmöglichkeiten mit mini Plastetischen und Stühlen, in einer Niesche wird auf einem Gasbrenner gekocht, daneben sind die Wasserschüsseln zum Abwaschen. Auf der anderen Seite, meist durch ein Laken abgetrennt, befindet sich der Wohnraum, ein Bett oder eine Hängematte. Als Kleiderschrank dienen Kleiderständer.

Ich nutze die Pausen neben dem Trinken auch zum Schreiben auf dem Handy, oft mache ich mir aber bereits auf dem Rad Stichpunkte oder Notizen. Das Handy klemmt dabei auf meiner Lenkerhalterung und dies mache ich natürlich nicht auf deutschen Straßen!

Unterwegs gibt es auch hier öfter mal eine Polizeikontrolle, wir werden hingegen nicht beachtet.

Wir haben Gegenwind, "Suppe" macht das Tempo, so dass keiner mehr sprechen mag. Welcher Tag ist eigentlich heute? Auch egal, es geht zäh voran. Da steht mal wieder ein fetter LKW auf der Straße, als Warnung dient ein alter Reifen, 10 Meter vor dem Hindernis abgelegt, als Warndreieck. Manchmal wird auch einfach nur ein großer Zweig als Hinweis auf die Straße gelegt, es funktioniert. Drei Mann demontieren das halbe Auto, abgeschleppt wird hier nicht, der Monteur eilt auf dem Moped herbei, ein Zweiter kommt mit dem Austauschkühler auf dem Sozius herbeigefahren und die Reparatur wird direkt am Straßenrand vollzogen.

Riesige Bierwerbung steht hier vor jedem noch so kleinem Verkaufsstand, auch wenn dieser wahrscheinlich nicht mal 20 Dollar je Tag zu generieren vermag. An der nächsten Tanke bin ich erstaunt, auch Gas wird gezapft. Hätte ich hier nicht erwartet. Manch schwergewichtiges Auto steht dort an der Zapfsäule, Kennzeichen fehl am Platze......

Kurz vor der Grenze zu Thailand, nahe der Stadt Poipet ereilt "Hose" der persönliche dritte Platten, damit geht er wieder in die Defektwerteführung. Harry, unsere gute Seele muss wie immer als Mechaniker ran. 5 Einheimische schauen uns vor der Liqui Moly......made in Germany Bude gespannt zu. Da es schnell gehen soll, werden in der Hektik zwei weiter Schläuche während der Montage zerstört....habe ich eben mehr Zeit zum Schreiben.

Nach ca. 150 km passieren wir die Grenze nach Thailand. Es dauert eine gute halbe Stunde, bis wir alle Formalitäten durchlaufen haben, u.a. werden auch bei jedem alle 10 Finger von den kambodschanischen Grenzbeamten gescannt.

Ein Hotel wird anschließend über ein Internetportal gebucht, eine SIM- Karte fürs Handy sowie ein paar Bananen für die Krankenabteilung im extrakalt klimatisierten 7-Eleven-Shop besorgt. Fast alles bekommt man in diesem Gemischtwarenladen und das rund um die Uhr. 

Es ist nun bereits dunkel, es ist 18:40 Uhr und 8 Kilometer müssen wir noch. 162km haben wir schlussendlich heute gemacht und zu allem Überdruss hat Thailand Linksverkehr....very unusual.

Bilder von der Etappe

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