Getrödelt: (4) Quy Nhon – Tuy Hoa

4. Etappe von Quy Nhon nach Tuy Hoa

(c) Bombach

7 Uhr klingelt der Wecker, ich liege verschwitzt im Bett, die Augen sind leicht geschwollen. Stephan, mein Zimmerkollege hat die gleichen Symptome. Mit "liegt an der Sonne" fegen wir die morgendliche Trägheit weg. Auf das Duschen verzichten wir, liegt doch der Strand nur 200 Meter entfernt. Nach dem erfrischenden Bad heißt es Sachen packen, 8:45 Uhr wollen wir auf dem Rad sitzen, das Frühstück muss erst noch gefunden werden. Nach 15 min Fahrt sitzen wir in einem dieser typisch vietnamesischen Straßencafés auf kleinen Plastehockern. Diese sind so klein, dass ich mir beim Sitzen die Ohren mit den Knien zuhalten kann. Es gibt für jeden ein Baguette, gefüllt mit Salat, Hühnerfleisch, Chili und Ei. In zwei Minuten ist es verschlungen und es wird kurzerhand für jeden ein zweites bestellt. Dazu soll es Kaffee geben, bietet aber unser "Restaurant" nicht an. Nebenan gibt es diesen jedoch. Bemerkenswert, es scheint kein Problem zu sein, auch vom Nachbarrestaurant etwas an den Tisch bestellt zu bekommen. Die Vietnamesen helfen sich untereinander und so erhalten wir unseren geliebten Ca phe. "Torte" fragt noch schnell nach, ob er auch ein Wasser erhalten kann. Also unsere Baguetteküche verkauft kein Wasser, die freundliche Kaffeedame von nebenan auch nicht, dafür Stand Nummer 3. "Suppe", unsere Zahlstelle, darf also letztlich fürs Frühstück bei drei Restaurants aus unserer Sammelkasse bezahlen gehen und natürlich möchten alle drei Restaurantcheffinnen noch ein gemeinsames Foto mit uns machen. 

10:30 Uhr geht es nun mit vollen Magen endlich los, zum Dank erwartet uns dafür gleich ein 3-Kilometer-Anstieg, puhhh. Dafür sind wir heute auf einer sehr verkehrsarmen Strecke entlang der Küste mit einigen schönen Aussichten unterwegs und das ständige Gehupe u.a. der Reisebusse bleibt uns erspart.

Wer übrigens mal etwas entspannter Vietnam z.B. von Nord nach Süd durchqueren will, dem sei eine Busreise empfohlen. Stephan, der die erste Etappe noch seine mitgereiste Grippe auskurierte, ist uns in einem solchen Bus nachgereist und kann folgendes berichten: Mindestens dreimal pro Stunde fährt einer dieser großen gelben oder roten Reisebusse. Anders als in Deutschland zieht man darin noch im Eingangsbereich die Schuhe aus und verpackt sie in eine, vom Fahrer zugereichte, Plastiktüte. Bei Bedarf erhält man ein Paar Flip Flops, so wie sie hier auch in jedem Hotelbadezimmer stehen. Dass die Schuhe an vielerlei Füße gehen, stört hier scheinbar niemanden. Dann ist man erstmal überrascht, denn die Plätze sind als Liegeplätze konzipiert, damit die Menschen auf den teils hunderte Kilometer langen Strecken schlafen können. Es gibt zwei Etagen, quasi Doppelstockbetten. Die Kabinen sehen auf den ersten Blick wie manche Fahrgeschäfte auf dem Rummel aus. Die Lehne lässt sich bis in Liegeposition zurück stellen. Die Liegefläche ist gepolstertes Leder. Seitlich hat man eine Eisenleiter zur zweiten Etage. Eine Decke liegt bereit. Vorne beim Fahrer hängt eine Blechtasse mit der man aus einem großen Behälter grünen Tee trinken kann. Alle nehmen diese eine Tasse und der Beifahrer reicht einem ein Stück grüne Mango. Oben zwitschert ein Vogel aus der zweiten Etage, den ein Fahrgast dabei hat. Die meisten Leute schlafen wirklich. Und so fährt der Bus quer durch das Land, ohne scheinbar jemals die Ortschaft ganz zu verlassen, weil alles so dicht besiedelt ist. Das Gepäck kann auch schon mal auf das Dach geschnallt werden, wenn im unteren Gepäckfach der Platz bereits mit unzähligen Tüten, geschnürten Pappkartons und sogar Motorrollern besetzt ist. Wenn die Polizei den Bus stoppt, wechseln auch schon mal ein paar Scheine den Besitzer. Am Ziel angekommen, gibt es dann aber noch herzliche Abschiedsgrüße vom Busfahrer.

Zurück auf dem Rad muss sich "Hose", Dank seines zweiten Platten ein paar fesche Sprüche gefallen lassen, die er natürlich nicht ganz ohne Gegenwehr einsteckt. Immerhin trägt er ja auch die 10 Ersatzschläuche und das Werkzeug der Gruppe, warum wohl ...

Nach etwas über 100 Kilometern angekommen in Tuy Hoa beraten wir kurz das weitere Vorgehen, es ist bereits spät, wir haben zu sehr getrödelt. Zu allem Überfluss haben die ersten drei angesteuerten Hotels keine ausreichenden freien Zimmer für uns. Wir setzen uns daher in die erstbeste Suppenküche und lassen nur noch "Suppe" und "Stefan" weitersuchen. Nach einer Stunde sind sie zurück, wir müssen nicht draußen schlafen. Darauf ein Bia Saigon!

Bilder von der Etappe

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