Sonnige Grüße: (5) Tuy Hoa – Nha Trang

5. Tag: Tuy Hoa – Nha Trang

Kurz vor 7, es klopft, "Suppe" stürmt bereits in voller Radbekleidung ins Zimmer, er hat für jeden ein Baguette und einen Eiskaffee besorgt, Klasse!

(c) Bombach

8:10 Uhr rollen wir los und die ersten 20 km sind schnell abgespult. Entlang an Steinbrüchen, wo immer drei, vier Vietnamesen hockend aus den Granitfelsen quadratische Steine meißeln ... harter Job! Die Steine werden dann direkt am Straßenrand aufgehäuft, von wo sie käuflich erworben werden können. Pinkelpause, höre ich von vorne brüllen und blicke

(c) Bombach

auf ein WC, direkt an der Straße. Die WCs sind hier mitunter ziemlich gewöhnungsbedürftig, oft gibt es nur eine Trittschale um ein Loch in der Erde. Gespült wird aus einer Schöpfkelle eines daneben stehenden Eimers oder aber mit einem Wasserschlauch. Papier, so es denn welches gibt, besteht aus einer Art unbedrucken Zeitungspapiers.

Ab jetzt geht es erstmal ein paar Kilometer berghoch, keiner spricht mehr in der Gruppe, die Haut perlt voll Schweiß, aber, wo es berghoch geht, geht es irgendwo auch wieder bergab und wir düsen eine langgezogene Abfahrt in den nächsten Ort hinunter. Schon von weitem bietet sich uns eine malerische Kulisse. Im nächsten Fischerdorf wird erstmal Wasser getankt.

(c) Bombach

Stephan und ich nutzen die kurze Rast, um mal schnell direkt ans Wasser ranzufahren. Durch eine enge Gasse, keinen Meter breit, dafür ist es dort schön schattig, gelangen wir nach 150 m zum Meer. Eine herrliche Aussicht bietet sich uns mit unzähligen Fischerbooten, goldgelbem Strand und, ja eben und auch Müll. Direkt neben Stephan wirft ein Einheimischer zwei prallgefüllte Plastetüten voller Abfälle direkt ins Meer. Unterwegs haben wir es auch oft erlebt, dass dieser einfach entlang der Straße verbrannt wird. Die Kehrseite dieser Idylle. 

Endlich haben wir Rückenwind und kommen trotz unseres Gepäcks gut voran. Entlang eines Friedhofs, bei dem uns die umgedrehten Hakenkreuze, das Lebensrad bzw. die Swastika als buddhistisches Symbol, auffallen. Rechterhand wird wieder Granit geklopft, links versuchen "Kneiper" die vorbeihämmernden Trucker zu einem Stop an ihrem Rastplatz zu bewegen.

Auch wir rasten ein letztes Mal für heute, 90 km sind geschafft. Es gibt frische Ananas, Tee und Kaffee, wir haben für 7 Erwachsene umgerechnet keine 11 € zu bezahlen, bevor wir die touristisch bereits voll erschlossene Hafenstadt Nha Trang erreichen. 

Nha Trang entpuppt sich als quirliger Urlaubsort an der Küste im südlichen Vietnam, mit herrlichem gebogenem Strand. Entlang der Promenade finden sich hunderte Hotels und Meeresfrüchte-Restaurants, die in ihren Auslagen in Aquarien zahlreich ihre Meerestiere lebend präsentieren. Bei gegrilltem Fisch, Shrimps, Tintenfisch und Co. besprechen wir gleich

(c) Bombach

noch das weitere Vorgehen. Ein neuer Schlachtplan muss auf den Tisch, denn wir hinken dem ursprünglichen Zeitplan bereits hinterher......das schwüle Wetter macht uns mehr als gedacht zu schaffen, doch selbst Großmächte mussten ja in diesem Land schon ihre Pläne neu ausrichten. Was soll's also, wir verzichten kurzerhand auf zwei ursprünglich als radfahrfrei eingeplante Tage sowie auf den geplanten Ritt, nach Đà Lạt, ins Landesinnere. Đà Lạt ist dank ihres besonders gemäßigten Klimas als "Stadt des ewigen Frühlings" bekannt. Sie wurde im frühen 20. Jahrhundert von Franzosen gegründet und noch heute erinnern viele Bauwerke an die koloniale Vergangenheit der Stadt. Das Gros der Gruppe freut es, bleibt ihnen doch jetzt ein 40 km Anstieg und 1500 Höhenmeter erspart.

Bilder der Etappe

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