Mauerseglerspucke und Schweine auf Mopeds: (7) Phan Rang – Mui Ne

7.Tag - 140 km – Phan Rang – Mui Ne

(c) Bombach

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Noch gestern Abend tranken Stephan und ich bei immer noch schwülen 27 Grad je eine kühle Büchse "Sanest" aus dem Kühlschrankangebot unserer Unterkunft ... schmeckte gut, nach dünner Milch mit Vanillearoma, etwas flockig.

Also gleich mal gegoogelt das Ganze. Birds Nest Drink, aus der Spucke chinesischer Mauersegler ... die Chinesen vertrauen auf die zellregenerierende Wirkung der Vogelspucke, mit der die Mauersegler ihre Nester formen und an die Felswände kleben. Diese Vogelnester werden mit großen Leitern gesammelt und in einem aufwendigen Prozess gesäubert. In China eine Delikatesse. Wir schauen uns an und lachen los, Prost!

Nach dem Aufstehen können wir erstmal das Schick der Bungalowanlage genießen. Kostenpunkt für einen Bungalow für 2 Personen inkl. Frühstück 50€. Ab ins Meer. Eigentlich müsste man hier länger verweilen. Zurück im Zimmer stellen wir fest, dass das Wasser nicht geht. Also noch schnell ab in den erst besten Pool. Sofort eilt Security herbei und bittet doch höflich darum, diesen Privatpool zu verlassen, autsch. Das ausgiebige Frühstück entschädigt für alles.

Um 9 starten wir. Es wird wohl unser vorletzter Tag an den Stränden Vietnams werden, bevor wir ins Landesinnere abdrehen. Je weiter wir nach Süden kommen, desto heißer wird es. Aber auch die Gegend ändert sich. Dem Süden Vietnams scheint es wesentlich besser zu gehen, als dem armen Norden. Mit dem Fahrrad fallen wir hier ordentlich auf. Wer ist schon so blöd und fährt bei der Hitze, es sind jetzt 37 Grad im Schatten, mit Muskelkraft Rad? Auf meiner ersten Vietnamtour 1998 waren noch geschätzte Millonen Fahrräder unterwegs, heute hat sich dies gewandelt und das Fahrrad scheint gegen ein Moped getauscht worden zu sein. Fahrrad fahren hier nur eher die Tagelöhner mit ihren typischen kegelförmigen Reishüten. Nicht aus Nostalgie, sondern weil Mopeds auch nicht für jeden erschwinglich sind. Dafür wird auf diesen so ziemlich alles transportiert, von lebendigen Schweinen über sperrigste Metallrahmen, Holzstämme, 4-köpfige Familien, es scheint schier nichts zu geben, dass nicht auch mit dem Moped von A nach B balanciert wird. Und, es fährt so ziemlich jeder mit Helm. Mitunter dient dabei auch ein ausrangierter, alter GI-Helm als Kopfschutz. Oft sitzen aber auch noch zwei, drei Kinder auf dem Sozius, dann jedoch meist ohne Kopfschutz. Die Frauen tragen dazu noch eine Mund und Nasenmaske gegen Staub und Smog. Waren bis vor wenigen Jahren noch eher Minsk-Mopeds oder auch mal ein SR51 anzutreffen, wird sich heute nur noch mit Honda und Yamaha fortbewegt.

Nach einer Zuckerrohrsaftpause bei km 75 haben wir wieder Rückenwind. Entlang der Küste verkaufen vereinzelte Fischer Korallen. Wer will sie dafür schon verurteilen, sie leben von und mit der Küste und dem, was sie ihnen zu bieten hat. An der Küste steht ein riesiges Kohlekraftwerk. Die Besiedelung wird wieder dichter, bis Saigon sind es nur noch knapp 230 km. Ein Haus ähnelt hier dem anderen. Sie sind schmal und meist nur zweigeschossig. Unten befindet sich ein Gewerbe, oben der Wohn- und Schlafraum. Schwere Eisengitter schützen das Hab und Gut in der Nacht. Die heute von uns gewählte Straße ist wesentlich verkehrsruhiger als bisher, so macht das Radeln Spaß. Wir kommen an einer kleinen Bucht mit einer Schiffswerft vorbei und hunderte Holzboote liegen vor Anker. Bei den roten Dünen von Mui Ne machen wir eine letzte Trinkpause für heute. In den Dünen kann man sich hier einen Jeep leihen und damit durch den Sand jagen. 17 Uhr erreichen wir Mui Ne. Beim Grillen von Calamaris suchen wir uns im Internet die heutige Schlafstelle. Stefan und ich nutzen die Zeit und lassen uns beim Friseur gegenüber die Härchen stutzen. Perfekte Arbeit. 1,50 € je Haarschnitt. 9 Kilometer haben wir noch. Es ist inzwischen dunkel. Auch ein Abenteuer solch eine Nachtfahrt inmitten im Verkehrschaos Vietnams.

Bilder von der Etappe

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