Gooooood... morning, Vietnam!!!! (8) Mui Ne – Phuoc Buu

8. Tag – Gooooood... morning, Vietnam!!!!

(c) Bombach

Ich werde 7 Uhr vom Wecker wach gerüttelt und meine Beine senden mir als erstes, dass sie "aua" haben. Die Stäbchen brennen, wie manche Radsportler zu sagen pflegen. Von draußen drängen bereits laute Rufe und das obligatorische Dauergehupe an mein Bett. Vietnamesen stehen früh auf, 6 Uhr sind die Straßen schon voll und laut. 22 Uhr ist dafür dann doch eher schon alles am schlafen.

Es ist heiß, sehr heiß. Gestern Mittag hatten wir 47 Grad. Stephan hat es da auf 7 Liter Wasserverbrauch zum Trinken geschafft. Selbst in der Nacht kühlt es kaum ab. Zum Schlafen reicht dafür ein Seideninlet. Also zunächst ab ins Meer und anschließend, statt des Duschens, noch schnell in den Pool unser Bungalowanlage gesprungen. Die Pool- und Strandliegen sind bereits durchweg von Handtüchern belegt, Menschen sind hingegen nur vereinzelt zu entdecken. Eine hässliche Tugend.

Wir könnten heute bereits direkt Saigon ansteuern, wollen aber lieber noch ein letztes Mal an der Küste übernachten (und uns vom Nordwind schieben lassen). Spätestens Freitag wollen wir in Kambodscha sein.

Nach 10 Kilometern, vorbei an Hotels, unzähligen Restaurants (hier kann man unter anderen auch Tiere, wie "little tiger", Frösche oder Schildkröten serviert bekommen) und den kleinen Shoppingläden, die mitunter die ganze Straße extremst mit Musik beschallen, verlassen wir den quirligen Badeort Phan Thiet. Das Gelände lichtet sich wieder, der Verkehr flaut ab und wir sind wieder fast allein auf der Straße.

(c) Bombach

Im nächsten kleinen Ort stehen wir erstmal im Stau, in einem Mopedstau, der sich zum Glück nach wenigen Minuten wieder auflöst. Schuld war ein Auto, dass in den engen Gassen einfach links parkte.

Für PKW, Busse und LKWs gilt übrigens auf den großen Hauptstraßen die Mautpflicht. Wir hingegen können uns rechts zusammen mit den Mopeds an den Schranken vorbeischlängeln.

Viele Stopps haben wir heute, bedingt durch Trinkpausen und kleinere Defekte. So habe ich unseren vierten Platten. "Hose" jubelt, hat er doch soeben eine Kiste Bier gewonnen, da ich im Vorfeld der Reise behauptete, mit meinen neuen Reifen ohne Druckverlust durchzukommen, ein Draht war Schuld. Glas liegt hingegen kaum auf den Straßen. Zu allem Überdruß ist bei "Suppe" der Gepäckträger gebrochen. Ein Einkaufskörbchen wird besorgt und erstmal provisorisch mit Kabelbindern am Rad befestigt. Am Melonenstand kommen wir auch nicht ohne zu kosten vorbei. Die Gabe von Trinkgeld wird freundlich abgewiesen.

Die Reisfelder werden weniger und dafür von Plantagen mit der Drachenfrucht abgelöst. Das weiße Fruchtfleisch enthält schwarze Samen und im Geschmack ähneln sie einer cremigen und weniger süßen Kiwi. Auch an einer Meeressalz- Saline kommen wir vorbei.

Nach einer ausgiebigen Mittagspause in einem Fischerort bei Fischsuppe, gegrillten Fisch sowie frischem Tintenfisch, direkt von den Fischern gekauft, möchte die Wirtin noch schnell ein Foto mit mir Bartträger und weiter gehts. Es ist bereits 15 Uhr.

(c) Bombach

Manche Berghänge sehen seltsam aus und sind zum Teil unbewachsen. Ob das aus der Napalmbombardierung des Vietnamkrieges stammt, von Waldrodungen oder es einfach nur Hangabrutsche sind....wir wissen es nicht. Vom jahrelangen Krieg in diesem Land ist ansonsten wenig zu sehen.

Zwei Kinder auf einem Elektroroller überholen uns und rufen uns ein freudiges Hallo entgegen. Als wir antworten fahren sie kichernd weiter.

Wir können beobachten, dass die Kinder zum Teil lange bis nach 16 Uhr in der Schule sind. Sie tragen Schuluniformen und ein Halstuch. Dafür können die Kids sodann mitunter bis spät in der Nacht aufbleiben, auch nach 22 Uhr sind noch Kinder mit ihren Eltern auf.

Kurz vor 18 Uhr, es wird dunkel. Bis zu unserem ursprünglichen Ziel wären es noch gut 20km. Wir beschließen im aktuellen Ort zu verbleiben, da es im dunkeln doch zu gefährlich für eine Weiterfahrt ist. Also kein Strand und Bademorgen mehr, schade.

Dank Internet finden wir problemlos ein Hotel, die Fahrräder dürfen mit aufs Zimmer, wunderbar. Anders als zu Hause ist es hier üblich, das Fahrrad und auch das Moped im Wohnzimmer abzustellen.

Überhaupt ist es erstaunlich, selbst in den entlegendsten und sehr einfach ausgestatteten Cafés ist zumindest auf unserer Route beste Internetverbindung via Wifi garantiert. Das Passwort ist oft einfach nur mit Kreide oder Farbe an die Wand gepinselt, meist ist es einfach nur die Zahlenreihe 1 bis 9. Oder ich reiche den Wirten mein Handy, sie tippen dann den Code ein. Vier Telefonnetze bietet Vietnam an, Wifi hat hier jeder. Gut für mich, der darauf angewiesen ist. Aber es gibt auch eine sogenannte Touristen-SIM zu kaufen, 3 bis 10 GB sind möglich, gilt 4 Wochen, Kostenpunkt: 250.000 Dong, also ca. 8 €, das bekommt unsere Industrienation Deutschland nicht hin.

Direkt gegenüber vom Hotel bestellen wir noch unsere Pho -Nudelsuppe. Pho, die typisch vietnamesische Suppe mit Reisnudeln, Fleisch , Gemüse und scharfen Chilis wird in zig Variationen gereicht. Hühnerbeine werden einfach grob gehackt mit in die Suppe gegeben, den Knochen spuckt man später einfach auf den Boden. Entsprechend sieht dieser auch aus, was auf Tisch und Teller nicht mehr benötigt wird, wird runtergeschmissen.....einladend sieht dies mitunter jedenfalls nicht aus. Beim Bestellen bildet sich oft eine Traube und die ganze Familie steht erstmal mit am Tisch. Haushunde rennen im Restaurant umher, mitunter sogar Hühner oder in einer Ecke steht eine Pappkiste, darin 20 Küken und etwas Futter....eine Aufzuchtstation. Die Pho ist heute so scharf, dass ich selbst nach Abkühlen dieser denke, sie koche noch. Dazu zwei Kaffee und nun ab ins Bett, morgen rollen wir nach Saigon.

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