Dornröschenschlaf bringt 1. FC Magdeburg um wertvolle Punkte

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© Vanessa Weiss

Da war er wieder, der Dornröschenschlaf der Magdeburger beim Spiel gegen die starken Kieler Störche. Schon gegen Cottbus resultierten aus Unkonzentriertheit von Jens Härtels Team schnelle Gegentore und eine unglückliche Niederlage. Auch diesmal konnten sich die Magdeburger dadurch nicht gegen die Kieler durchsetzen. Vor 16 446 Zuschauern verlor der 1. FC Magdeburg 0:1 gegen stark aufspielende Kieler.

Verschlafene Anfangsphase

In der ersten Halbzeit agierte das Team von Jens Härtel vor allem im Mittelfeld viel zu schüchtern. Selten gab das Mittelfeld mal Impulse nach vorne, die gingen dann allerdings eher vom gut aufspielenden Manuel Farrona Pulido und dem energischen wie flinken Sebastian Ernst aus. Das gelang den Kielern schon in der Anfangsphase deutlich besser. Selbst noch so kleine Räume nutzen sie im Aufbauspiel vor allem im Mittelfeld aus und hatten bereits in der 10. Minute eine erste Torchance. Rechtsverteidiger Patrick Herrmann gelingt es, sich von Nils Butzen zu lösen und gibt auf der rechten Seite eine Flanke in den Strafraum von Jan Glinker. Vollkommen unbehindert kommt Mathias Fetsch zum Kopfball, Glinker kann zur Ecke klären. Kurze Zeit später wieder dasselbe Bild: Mathias Fetsch kommt zum Kopfball und der FCM-Keeper wird erneut gefordert. Was war da los? 

Kieler kombinieren, Club sieht zu

Während die Kieler sich munter durch das Mittelfeld kombinierten und erst in der blauweißen Abwehr an Steffen Puttkammer und David Kinsombi scheiterten, wollte sich das Aufbauspiel des 1. FCM nicht so recht entwickeln. "Wir sind heute recht schwer ins Spiel gekommen. Da fehlte uns auch ein wenig der Mut", sagte Jens Härtel auf der anschließenden Pressekonferenz. Mal war da ein Nico Hammann, der den Weg durch die Mitte wagte. Mal war die ein Sebastian Ernst, der sich den Ball erkämpfte, aber auf weiter Flur allein war. Die Anspielstationen fehlten in der ersten Halbzeit zum großen Teil. Das war bezeichnend. Stattdessen wurden immer häufiger lange Bälle nach vorne geschlagen. Da stand ja immerhin Christian Beck bereit um seine Geheimwaffe einzusetzen. Allerdings kam der Ball selten bis dahin. Stattdessen wusste die Kieler Abwehr die Bälle gut abzufangen. Erst in der 26. Minute gab es für den 1. FC Magdeburg die erste ernst zunehmende Torchance: Pulido leitet den Ball in Strafraumnähe mit der Hake weiter auf Ernst. Der kommt zum Schuss. Den kann Kiel-Keeper Robin Zentner allerdings abfangen. Nicht einmal drei Minuten später passierte das, was sich im Verlauf der Partie bis dahin schon angedeutet hatte. Holstein Kiel geht in Führung und dabei hätte das in dieser Situation nicht zwangsläufig passieren müssen. Der Kieler Manuel Janzer versucht's mit der Hacke aus einem spitzen Winkel. Der Ball springt gegen den Innenpfosten und kommt dann im Tor erst zur Ruhe.

Letztes Aufbäumen kurz vor der Pause

War das der Weckruf? Wohl eher nicht. Die Kieler spielten, die Blauweißen liefen hinterher zum Leidwesen der Fans. Trotzdem: die Fans, ja das ganze Stadion U war laut. Chancen gab es tatsächlich so kurz vor der Pause vor allem durch Standardsituationen. In der 38. Minute wird Christian Beck an der Kieler Strafraumgrenze gefoult. Nur knapp 16 Meter trennen Nico Hammann vom Anschlusstreffer. Der zirkelt den Ball an der siebenköpfigen Mauer vorbei, allerdings leider zwei Meter am Tor von Zentner vorbei. Auch Hammanns Freistoß in der 43. Minute bringt für den Club nicht den erlösenden Anschlusstreffer.

1. FC Magdeburg zeigt anderes Gesicht 

Wechsel gab es bei beiden Teams nach Wiederanpfiff keinen. Trotz zäher erster Halbzeit setzte Härtel weiterhin auf seine Startelf. Doch noch immer fehlte der notwendige Biss, die Ideen, um den Ausgleichstreffer zu erzwingen. Einzig Kinsombi setzte auf der linken Außenbahn in den ersten Minuten immer wieder sehenswerte Ausrufezeichen und war offensiv unterwegs. Die Stimmung des Publikums begann zu kippen, vereinzelt wurden Rufe nach Ideengeber Lars Fuchs laut. Bis der kam, spielte wieder Kiel und konnte Ecke Nummer vier in der 58. Minute herausholen. Die Zuordnung in Glinkers Strafraum sieht dabei nun allerdings deutlich besser aus. Nicht Glinker ist es diesmal, der den Ball blockt, sondern die Abwehr. Dann drehte auch das Mittelfeld auf. Endlich traute sich ein Niklas Brandt im Mittelfeld einfach zu gehen und damit Räume in der Kieler Abwehr aufzureißen. Das blauweiße Feuer loderte wieder.

Blauweißer Sturmlauf auf Kieler Tor

Die Kieler stoppten diesen Sturmlauf allerdings häufig nähe Mittellinie, sodass die Freistöße aus wenig gefährlichen Positionen ausgeführt wurden. Die wachsamen Augen von Schiedsrichter Sven Waschitzki und seinen Assistenten Sven Heinrichs und Florian Exner wurden immer mehr gefordert. Ganz besonders zwei Szenen im Kieler Strafraum sorgten kurz vor Ende der Partie für Unmut auf blauweißer Seite. Wenig hat man von Christian Beck bis zu diesem Zeitpunkt gesehen. Die langen Bälle fanden ihn häufig nicht, im Mittelfeld konnte er selten entscheidende Szenen provozieren bis zur 80. Minute. Da läuft er allein läuft auf das Tor von Zentner zu und wird von einem Abwehrspieler gestoppt. Für Christian Beck eine klare Situation. "Die erste Situation war für mich ganz klar ein Elfmeter. Ich stehe vor dem Tor, will schießen und dann grätscht man mir das rechte Bein weg", sagte er nach dem Spiel. Trotzdem: einen Elfmeter gibt es nicht. Auch in der darauffolgenden Situation, in der es auch wieder Beck ist, der im Strafraum auf den Ausgleich drängt, gibt es für ein reklamiertes Handspiel der Kieler  keinen Elfmeter. Es blieb beim Endstand von 0:1 für die Kieler zum Leidwesen des 1. FC Magdeburg. Allerdings kann man sicher nicht nur strittige Schiedsrichterentscheidungen dafür verantwortlich machen. Wie sagte schon Sepp Herberger? Der Ball ist rund, ein Spiel hat 90 Minuten. Die ist der Club in der 1. Halbzeit zu zaghaft, zu schüchtern angegangen und hat vermutlich damit auch die Chance auf den Relegationsplatz für die zweite Liga verspielt. Nun trennen sie sechs Punkte vom Tabellendritten Vfl Osnabrück.

© Vanessa Weiss

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