Einfach schwerelos

Mit einem Knirschen schiebt sich die Baggerschaufel in den Sprunghügel, hebt ihm die Spitze brachial weg und türmt die Erde nebenan zu einem neuen auf. Mit Rüttelplatte und Schaufeln glätten die Helfer in schweißtreibender Feinarbeit anschließend die Piste des neuen „Pumptracks“. Es ist eine von mehreren Pisten im Bikepark „M-Trails“ an der Maybachstraße. Der Pumptrack ist dabei so konstruiert, dass er ab der Startrampe ohne Treten, nur durch Gewichtsverlagerung an den Hügeln befahren werden kann. Solche Umbauten sind praktisch jedes Frühjahr notwendig, denn die Sprunghügel leiden in der Winternässe. So werden immer wieder Teile der Anlage umgebaut oder erweitert.

Beim Bauen und Fahren ist eine Kerngruppe von gut 30 Leuten seit Jahren dabei. Angefangen haben sie 2002 mit neun Leuten, davor hatten die Biker mal hier und mal dort ihre Strecken, ehe sie das Gelände vom „Kirchspiel Altstadt-Martin“ als Dauerlösung zur Pacht bekamen. Einem Bauunternehmer gefiel die Idee des Bikeparks so gut, dass er ihnen damals kostenlos tausende Tonnen Lehmboden lieferte. So konnte das Areal über die Jahre schon große Events erleben, wie die Landesmeisterschaft „LAME“ 2020.

In diesem Jahr ist man zunächst im Juni an den Landesjugendspielen beteiligt. Dort können sich Jugendliche im BMX- und Mountainbikefahren austoben. Auch beim  „Glacis Open Air“ Ende Juli sind sie dabei. Beim Festival des Musikkombinats e.V. finden hier einzelne Veranstaltungen statt. Auch abseits der Events wird die Strecke jeden Tag genutzt – wie vom 16-Jährigen Lasse Seemann. Der befuhr die Erdhügel schon als kleines Kind, heute ist er fast jeden Tag dort: „Weil es einfach Spaß macht, mit den Leuten abzuhängen, du hast keine festen Regeln, Fahrstil und Tricks kannst du selber bestimmen, ohne Druck zu haben.“ Gründungsmitglied Florian Behrend fügt hinzu: „Der Park ist für uns ein Stück echte Freiheit.“