Kampf, Comedy und Show: WWE Live in Magdeburg

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Starke Männer im Ring gepaart mit einem unheimlich großen Unterhaltungsfaktor, das ist das Wrestling des World of Wrestling Entertaiments, kurz WWE. Am vergangenen Sonnabend war die WWE zum ersten Mal im Rahmen ihrer Deutschland-Tour in Magdeburg zu Gast.

© by Wenzel Oschington

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 Für Wrestling-Fans war es ein besonderer Tag, musste man doch bisher nach Berlin oder Leipzig ausweichen, um seine Stars live zu sehen. Und es waren tatsächlich einige der aktuellen Stars der House Shows von WWE Smackdown und RAW mit dabei, wie Überflieger Roman Reigns, aktueller WWE World Heavyweight Champion und Publikumsliebling Big Show.

Eine Tourshow ist natürlich nicht mit einer regelmäßigen Houseshow der WWE zu vergleichen. Es können keine Plots weitergetrieben werden, weil sie jeden Abend in einer anderen Stadt kämpfen. Show muss trotzdem sein, das ist einfach der Charakter der WWE: Gut gegen Böse, Publikumsliebling gegen einen hinterlistigen Feigling. Das konnte man gleich im ersten Match des Abends erleben: Rusev gegen Dean Ambrose. Es war ein Kampf um den Intercontinental Championship Titel. Um die Gunst der Zuschauer musste Rusev gar nicht erst buhlen, die Fans hatten ihren Liebling bereits gefunden: Dean Ambrose, der amtierende Titelträger. Schon die ersten Klänge seiner Einlaufmusik ließen das Publikum ausrasten. Wer war da schon ein Rusev, der mit den schauspielerischen Anforderungen einer WWE in manchen Situationen nicht so recht umgehen konnte. Dean Ambrose tritt ins Leere, trifft nicht den Kopf von Rusev. Der entwickelt daraus eine viel zu theatralische Szene bis er in Slapstick-Manier endlich doch umfällt. Natürlich konnte der derzeit von der WWE und den Fans gehypte Dean Ambrose das Match gewinnen.

Schweizer WWE-Export Cesaro kündigt Main Event an

Europäer sind bei der WWE eher eine Seltenheit und aus dem deutschsprachigen Raum noch viel mehr. Der Schweizer Claudio Castagnoli alias Cesaro hat es geschafft, gilt als technisch versierter Wrestler. Im Ring der GETEC-Arena stand er allerdings nicht als Wrestler, sondern als Sprecher und kündigte das Main Event des Abends zwischen Alberto Del Rio und Roman Reigns an. Ein Streetfight, das heißt japanische Holzschwerter, Tische und Stühle mischen neben den üblichen Angriffen mit. Ein vielversprechender Ausblick auf das Highlight des Abends.

Von Fightern und Feiglingen

Die Zwischenfights standen im Zeichen von "Der Bösewicht ist ein hinterhältiger Feigling" und mehr "Comedy-Show geht nicht". Wie schon Rusev, hatte auch Bo Dallas im Match gegen Jack Swagger einen schweren Stand. Gut gegen Böse, da behält selten das Böse die Oberhand. Auch weil ein Bo Dallas einfach den schmierigen, selbstverliebten Charakter gibt, der weniger beim Publikum ankommt, egal wie intensiv er nach dessen Aufmerksamkeit geilt. Das Match lief eher unspektakulär, vielmehr stand der wimmernde Bo Dallas im Mittelpunkt. Er wollte nicht mehr geschlagen werden. Das gleiche Bild beim Tag Team Match zwischen den Usos, Cousins des Wrestlingstars The Rock, mit The Big Show und The New Day. Das hat eine gewisse Komik, das mag sein- das hört allerdings recht schnell auf, wenn dieses Gimmick so inflationär gebraucht wird. Dennoch: Das Tag Team Match war eine spannende Mischung gerade weil die Usos, eher Luftakrobaten durch den starken und riesigen Big Show unterstützt wurden. Der musste allerdings nicht allzu viel machen, die anderen Mitglieder der Gegner vom Seil ziehen, lächeln und mit seinem Chokeslam letztendlich das Match für sich und die Usos entscheiden.

Selfieklamauk & Sekundenkämpfe

Bei der WWE ist man mit 40 Jahren noch längst kein altes Eisen - der Undertaker alias Mark William Calaway steht dafür, wie kein zweiter. Er ist einer der am längsten unter Vertrag stehenden Wrestler und steht mit 50 Jahren noch immer im Ring. Ein Dauerbrenner war auch am Samstag zu erleben. Goldust, der Mann im goldenen Glitzerfummel. Gegen Tyler Breeze, den selbsternannten Selfieking sollte er antreten. Das war allerdings mehr eine Comedyshow. Blaue Plüschfellweste von Breeze angezogen und Zeit für ein gemeinsames Foto - von wegen. Goldust durfte seinen Mitkonkurrenten beim Foto recht schnell von den Beinen holen und pinnte ihn - innerhalb von ein paar Minuten. Für Tyler Breeze eher unangenehm, er forderte einen weiteren Kämpfer heraus. Von den Hip Hop Beats seiner Einlaufmusik getragen erschien R-Truth. Auch an dieser Stelle ließ die WWE Tyler Breeze im Schatten von Goldust und R-Truth als aberwitzigen Strohmann agieren. Denn erneut wurde er in kurzer Zeit gepinnt.

Roman Reigns verwandelt die GETEC-Arena in sein Reich

Alberto Del Rio würde der Buhmann sein, das stand schon vor dem Main Event fest. Die GETEC-Arena war vollkommen im Bann der Gruppierung "The Shield", zu der auch Dean Ambrose und Roman Reigns gehören. Überall hoben die Fans Plakate in die Höhe, auf denen "Roman Empire" stand oder trugen seine Shirts. Dann war er da der Moment.  Roman Reigns betrat die Arena, das allerdings nicht üblich über den langen Weg zum Ring. Stattdessen bahnte er sich den Weg mitten durch die Fans, die ihn feierten. Auf dieser Welle des Zuspruchs ließ er sich auch während des Matches treiben. Del Rio konnte sich so viele Stühle und Kantanas benutzen, wie er mochte. Roman Reigns durfte immer wieder triumphieren. Selbst die Flucht zum Ausgang nützte ihm nichts, stattdessen entstand dadurch ein wirklich sympathisches Selfies eines Fans mit den beiden. Den Schlussakkord des Matches setzte Reigns, indem er Del Rio auf einen langen Tisch warf, der daraufhin zusammenbrach.

Was für ein Abend, Magdeburg war begeistert und sicher auch die Wrestler bei dieser ausverkauften Premiere. Wir werden sehen, ob die WWE nun auch endlich den Standort Magdeburg für seine Deutschland-Tourneen entdeckt hat.

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