Kampfkunst: Kendo als der Weg des Schwertes

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© W. Oschington

Kendo ist laut, das merkt man, wenn man die Hallentür aufmacht. Es ist eine Kakofonie aus beängstigendem Gegröle und scharfen Schreien, stets gefolgt vom lauten Knall der Bambusschwerter. Dann ist für ein paar Momente komplette Stille, bevor die Kämpfer in Rüstung wieder von vorne beginnen. Martialisch ist auch die Ausrüstung, allem voran der vergitterte Helm, den die Schüler des Kendo Klubs des USC tragen. Interessanter als das sichtbare Spektakel aber ist der mentale Kampf, den die Kendoka gegeneinander führen. Weil es beim Kendo keine physischen Verteidigungstechniken gibt, wird mentaler Druck, sogenannte „Seme”, auf den Gegner ausgeübt, um ihn einzuschüchtern und mit einem Angriff zu überraschen. „Es ist wie Schach in der Rüstung“, sagt einer der Trainer. Denn nur wer den nächsten Schritt des Gegners im Auge hat, kann ihn per Konterstoß überwältigen. Geschrien wird beim Kendo übrigens nicht ohne Grund; denn ein Treffer (Kontakt des Schwertes auf Kopf, Schulter, oder Hand des Gegners) zählt nur, wenn er einem lauten Schrei folgt. Damit sich niemand verletzt, ist das Tragen der 5 kg schweren „Bogu”-Rüstung Pflicht. Frank, ein echter Kendo Veteran, sagt sogar: „Die Rüstung ist wie meine zweite Haut, ohne sie fühl ich mich irgendwie unwohl.” Trainiert wird Kendo in Partnerarbeit, man lernt das richtige Schlagen, korrekte Beinarbeit oder Konter. Ebenso wichtig ist die Etikette. Dazu zählen Verbeugungen, richtige Körperhaltung, das In-die-Augen-Sehen mit dem Gegenüber, allgemeiner Respekt und Selbstdisziplin. „Disziplin bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, nicht nur für sich selbst, sondern für den Gegner und seinen Besitz“, sagt Trainerin Mareike, „Kendo ist für die Halle, nicht für draußen, aber man nimmt, ob man will oder nicht, Respekt, Umgang und Disziplin mit ins Leben“. 

Kendo in Magdeburg: Sakura Dojo vom USC Magdeburg (Alte Neustadt)

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