Magdeburg läuft - Über Stock und Stein

by

© Vanessa Weiss

Es ist ein Weg, der sich lohnt. Nur zehn Autominuten liegt die kühle Waldstrecke zwischen Pechau und Prester von der Innenstadt entfernt. Die Distanz nimmt die laufbegeisterte Freya gemeinsam mit ihrem Mann gerne in Kauf. Der Dom in einem Panorama mit der Kirche von Prester - gerade vor so einer vielseitigen Kulisse kann Freya am besten von ihrem Marketing-Job abschalten.

Das sind doch Barfuß-Laufschuhe, mit denen du heute läufst, nicht wahr?

 Ich probiere sie zum ersten Mal aus.  Das ist für mich eine ganz neue Lauferfahrung, bisher bin ich mit den üblichen Schuhen gelaufen. Man soll einen viel direkteren Kontakt mit dem Boden haben, es soll gelenkschonender sein. Allerdings muss man sich mit seiner Technik vollkommen neu auf den Schuh einstellen. Das testet sich auf dem weichen Waldboden am sanftesten. Asphalt ist da schon die Kür, aber dem treffen wir erst am Ende der Strecke.

Du bist eine erfahrene Freizeitläufern, du kennst die Strecke. Das dürfte für dich ja kein Problem sein.

Ich lasse es langsam angehen, denn bei der Strecke kann man immer mal die ein oder andere Überraschung erleben, zum Beispiel umgefallene Baumstämme, gerade auf den schmalen Waldwegen. Dann muss man eben ein bisschen klettern. Das finde ich aber nicht weiter schlimm.

© gpsies.com

Warum magst du die Strecke so sehr?

Sie ist einfach abwechslungsreich. Allein auf 10 Kilometern siehst du so viele verschiedene Landschaften. Du läufst durch den Wald, an einem Fluss vorbei und machst einen kurzen Abstecher zum Elbdamm. Und das Beste, an warmen Tagen ist der Weg durch die dichte Bewaldung angenehm kühl. Trotzdem würde ich nicht später als neun Uhr morgens laufen gehen. Dann wird's auf dieser Strecke voll von Radfahrern.

Nun läufst du regelmäßig, fährst allerdings nicht immer raus zum Laufen. Wie organisierst du dich unter der Woche?

Es gab eine Zeit, in der ich regelmäßig fünf bis sechs Mal die Woche ca. 12 Kilometer gelaufen bin, da habe ich auch etliche Laufschuhe in kurzer Zeit verbraucht. Momentan ist mein Pensum allerdings ein wenig reduzierter, komplett verzichten kann ich allerdings nicht darauf. Ich versuche in der Woche meist vor der Arbeit laufen zu gehen, aber nicht früher als 6.30 Uhr.  Danach kann ich mich besser konzentrieren, fühle mich besser. Auf den Strecken kommen mir meistens die besten, spontanen Ideen und das obwohl ich gerade dabei am besten abschalten kann. Das ist für meinen Marketing-Job unheimlich hilfreich und bereichernd.

Aber das war doch sicherlich nicht immer so?

In der Schule habe ich viel Volleyball gespielt und bin ab und an Laufen gegangen. Im Mittelpunkt stand das Laufen für mich allerdings nicht. Dann bin ich irgendwann ins Berufsleben gestartet, habe an einem Theater in Nordrhein Westfalen gearbeitet. Die Zeit war knapp, auch für den Sport. Das wollte ich ändern und begann mich langsam wieder heranzutasten, nahm mir endlich die Zeit dafür. Ich erinnere mich noch gut an eine 800 Meter Strecke, die ich anfangs gar nicht am Stück laufen konnte. Gemeinsam mit meinem Mann bin ich kontinuierlich dran geblieben. Er war dabei der beste Begleiter, den ich haben konnte, kein strenger Trainer. Er war einfach da und ist mit gelaufen, auch in einem langsamen Tempo und das als ehemaliger Leichtathlet. Von da an konnte ich kontinuierlich meine Leistung steigern, entwickelte meine Begeisterung für's Laufen. Meinen ersten Halbmarathon bin ich übrigens in Magdeburg gelaufen.

Back to topbutton