Völlig losgelöst

Freitagnachmittag. Ein Kleinflugzeug startet mit zehn Personen. Kurze Zeit später erscheinen die ersten bunten Fallschirme am Himmel über dem Flugplatz. Kaum gelandet, blickt man in strahlende Gesichter. Vielleicht aus Erleichterung darüber, dass ihr erfahrener Tandempartner sie heil wieder auf den Boden gesetzt hat, die meisten scheinen allerdings von Adrenalin und Glück überwältigt. Und sie sind nicht die Ersten. Seit über 30 Jahren erfüllen die Mitglieder des Fallschirmsportvereins e.V. Mutigen ihren Traum. Angefangen hat es bei allen auf die gleiche Weise: „Ich wollte irgendwas, was im Bauch kribbelt“, sagt Johannes Knittl. Der Kassenwart des Vereins machte seinen ersten Sprung ebenfalls hier auf dem Flugplatz. 40 Sekunden dauert der freie Fall aus 4000 m Höhe, mit 200 km/h rast man dabei der Erde entgegen. „Der Tandemsprung hat bei mir aber nicht gekribbelt, da habe ich gedacht, das musst du mal allein machen!“ Die Freifallausbildung des Vereins kam ihm wie gerufen. Mittlerweile hat er über 130, andere bereits mehrere tausend Sprünge absolviert. „Wenn man einmal in dem Sport drin ist, dann kennt man nur so verrückte Leute.“ Eine weitere Form des Fallschirmspringens ist das „Wing Suiten“. Dabei tragen die Springer einen speziellen Anzug, ähnlich der Anatomie eines Gleithörnchens, der es ihnen ermöglicht, über Kilometer zu gleiten und noch länger die Freiheit in der Luft auszukosten. Christian Busch, Ausbilder für diese Art des Springens, will in diesem Jahr mit seinem Partner nicht nur an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen, sondern auch einen Weltrekord knacken. Dabei soll eine Formation aus doppelt so vielen Springern wie bisher neben einem Flugzeug gleiten. Für diese Art des Fliegens bedarf es viel Erfahrung, also einer gewissen Sprungzahl. Einen Tandemsprung kann dagegen fast jeder machen und Busch ist sich sicher: „Autofahren ist gefährlicher“.

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