Volker Kiehn baut Fahrradrahmen
Rennrad fährt er, solange er denken kann. Früher sogar im Verein. „Ich war nie besonders gut, aber immer enthusiastisch dabei“, erinnert sich Volker Kiehn an seine Zeiten beim Pulheimer Sport Club. Ein Bandscheibenvorfall sorgte damals für das frühe Karriereende, dem Radsport ist er dennoch treu geblieben. Statt Profiklassiker wie „Rund um Köln“ fährt der 48-Jährige heute mindestens zweimal pro Woche hinaus in Elbaue und Börde, „immer so lockere 80, 90-km-Runden“. Das Thema Rad lässt ihn mittlerweile auch in der Werkstatt nicht mehr los. „Ich hatte schon immer Lust darauf, mal selbst Rahmen zu bauen und man wird nicht jünger.“ Dazu ein Anflug von Augenzwinkern.
Cinelly ist Vorbild für Volker Kiehn
Die technischen Fertigkeiten für den Bau filigraner, hart gelöteter Stahlrahmen hat Volker Kiehn ohne Zweifel. Was die Form angeht, hat es ihm vor allem der italienische Cinelly super corse angetan, ein klassisch gemuffter Stahlrahmen, der seit 1942 in unveränderter Geometrie gebaut wird. Die Vorlage hat er gleich doppelt verwendet und die Eigenmarke „Kienelly“ geformt. Fünf Räder mit auf Maß gelöteten Eigenbaurahmen sind fertig. Eines hängt beständig in der Werkstatt und dank Klarlack verbirgt es seine „inneren Werte“ nicht. Kiehns Königsarbeit ist aber wohl das Rennrad mit zerlegbarem Rahmen. „Der Faltrahmen mit spezieller Unterrohr-Kupplung ist bei Ritchey abgeschaut. So schrumpfen die Teile auf Koffergröße“. Ansonsten ist bei ihm, was Rahmenbau angeht, noch vieles möglich: „Ob filigrane Gabelbrücken oder die Gestaltung der Ausfallenden, da gibt es noch einiges auszuprobieren. Bugatti hat mal einen Rahmen gebaut, der statt einem Rundrohr aus vier Einzelstäben bestand, ein absoluter Hingucker.“
Kurse für Rahmenbau
Bei der Herstellung individueller Einzelrahmen soll es auch bleiben. Gerne auch für andere oder besser gesagt, mit anderen. „Ich habe schon darüber nachgedacht, mal so einen Rahmenbau-Kurs zu geben. Wenn einer Lust hat, zeige ich ihm, wie es geht.“