Von stählernen Riesen und stillen Barockgärten

Ein Magdeburger Radteam war auf dem 330 km langen Abschnitt des Europarradweges R 1 durch Sachsen Anhalt unterwegs.

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© Engelhardt

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Mitten im Wald, am Bachlauf der Ecker, steht ein schwarz-rot-goldener Pfosten und erinnert daran, dass einst die innerdeutsche Grenze hier das Land teilte. Im nahen Stapelburg sieht man sogar noch Reste des alten Maschenbetonwegs und ein Denkmal, aber wir müssen weiter: Auf gut 350 Kilometer Länge führt der Europaradweg R1 durch Sachsen-Anhalt. Von Stapelburg führt er entlang der nördlichen Harzkante, vorbei an Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg bis Ballenstedt, ehe er dort Richtung Concordiasee nach Norden abbiegt. Schon auf den ersten Kilometern in Sachsen-Anhalt wird klar: Der Europaradweg ist hier Gravelland. Mal erdige, mal geschotterte Waldwege mit ordentlichen Steigungen warten. Erster Stop ist im stillen Kloster Drübeck, später machen wir am Bahnhof der Harzquerbahn in Wernigerode und an der Schwebebahn in Thale Station. Ab Gernrode führt der R1 auf dem Damm der 2004 stillgelegte Bahntrasse Richtung Ballenstedt, passiert dabei Rieder und die verwunschen schöne Roseburg, während am Horizont der Burgberg der Welterbestadt Quedlinburg mit der Stiftskirche grüßt. Hinter dem Concordiasee geht es über Feldwege nach Staßfurt. Die Stadt ist vom Bergbau geprägt, genauer gesagt, der Salzgewinnung. Davon zeugen heute noch das Bergbaumuseum und das mondän wirkende Solebad im Südosten der Stadt. Der Salzgehalt liegt hier bei konstant 2 Prozent – mehr als in der Ostsee (0,8 Prozent), fast soviel wie in der Nordsee! Über Schloss Hohenerxleben und Nienburg geht es weiter nach Bernburg. Dort haben wir das lustigste aller Naturerlebnisse: eine ziemlich zutrauliche Population Nutrias am Bächlein Fuhne.

Über Köthen geht es nach Reppichau. Von hier stammt Ritter Eike von Repgow, ein Landedelmann, der im „Sachsenspiegel“ als Erster gewohnheitsmäßiges Landrecht in einem Rechtsbuch verschriftlichete. Auf den Spuren Repgows ist der gesamte Ort heute ein äußerst lebendiges Kunstprojekt. Muss man gesehen haben! In Dessau führt der R1 unmittelbar am Junkersmuseum und dem Bauhaus vorbei. Nach Überquerung der Mulde rollt man durchs verwunschene Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit Luisium,  dem „Waldpark“ im Vockeroder Elbbogen bis Schloss Oranienbaum. Fast könnte man am Horizont schon die stählernen Ungetüme der „Stadt aus Eisen“ Ferropolis sehen, die auf einer Halbinsel im Gremminer See aufgebaut ist. Von dort führt die nun solide asphaltierte Piste vorbei am Bergwitzer See Richtung Wittenberg. Kaum ist man dort über die Elbe gerollt, steht man schon auf dem Marktplatz.

www.europaradweg-r1.net

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