Stadtläufer: Die tapferen Geschwister

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Der Stadtrat hat entschieden, bis zum 80. Jahrestag der Ermordung von Hans und Sophie Scholl im Geschwister-Scholl-Park ein Kunstwerk zum Andenken an den antifaschistischen Widerstand zu errichten. Dem Antrag schloss sich auch die AfD-Fraktion an, für die Frank Pasemann erklärte, dass an den bürgerlichen Widerstand gegen die Nazis, personifiziert in der „Weißen Rose“ oder Graf Stauffenberg, unbedingt stärker erinnert werden müsse, weil es eben nicht nur die „Rote Kapelle“ gegeben habe. Abgesehen davon, dass die in diesem Sammelbegriff der Gestapo subsumierten Widerstandsgruppen keineswegs ausschließlich, ja nicht einmal mehrheitlich kommunistisch waren, ist die Behauptung, in Deutschland würde vor allem der Widerstandskämpfer mit KPD-Parteibuch gedacht, eine bemerkenswerte These. Das galt einen „Vogelschiss“ lang für einen Teil Deutschlands, hat aber mit dem 3. Oktober 1990 auch dort ziemlich schlagartig aufgehört.

Als Nationalheilige werden doch vielmehr gerade die Münchner Studenten und der gräfliche Attentäter gefeiert, was man zumindest im Fall von Stauffenberg durchaus auch problematisch finden kann. Denn dieser waschechte Nationalist hat mit dem Überfall auf Polen zunächst schließlich überhaupt kein Problem gehabt und notierte nach dem erfolgreichen Einmarsch in das Nachbarland etwas angewidert: „Das Volk der Polen ist Pöbel, bestehend aus sehr vielen Juden und sehr viel Mischvolk. Ein Volk, das sich nur unter der Knute wohlfühlt.“

Aber Pasemann ließ es bei seiner völlig verkorksten Bestandsaufnahme deutscher Erinnerungskultur nicht bewenden, sondern setzte noch einen drauf, indem er die Geschwister, die zu ehren er entschlossen ist, hypothetisch ins Heute, also die Corona-Diktatur versetzte: „Es wäre schon interessant, wie Hans und Sophie Scholl die heutige Situation bewerten würden.“ Dieser eindeutige Verweis auf junge Querdenker, die sich nicht entblöden, sich mit den Geschwistern zu vergleichen, weil auch sie Flugblätter verteilen und sich gegen die herrschende Diktatur auflehnen, ist ebenfalls ein bemerkenswertes Statement.

Die Antwort auf die im Ratssaal schwebende Frage ist freilich nicht sonderlich schwer. Denn selbstverständlich ist die jetzige Diktatur wesentlich brutaler und die Geschwister Scholl würden die heutige Situation zwar mit Sicherheit sehr kritisch sehen, hätten aber fraglos nicht den Mut zum Widerstand und würden einfach die Füße stillhalten. Denn während sie im Dritten Reich noch auf Milde hoffen konnten und einen fairen Prozess bekamen, kennt die Terrorherrschaft der Merkel-Clique keinerlei Erbarmen: hier werden die Kritiker der Eindämmungsmaßnahmen auf der Stelle und ohne jegliches Verhör enthauptet. Ich würde gern dagegen protestieren, doch ich wage es nicht.

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