Stadtläufer: Das meterhohe Wobau-Logo

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Weil die Wobau-Mieter nach dem Umzug der Hauptverwaltung der stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft in das Gebäude der einstigen Staatsbank am Domplatz den Eingang zur Beratungsstelle für die Betriebskostenabrechnungen nicht mehr zu finden vermochten, prangt seit Jahresbeginn ein meterhohes Logo an der Fassade des neoklassizistischen Baudenkmals. Vermutlich sind damit viele Leben gerettet worden, denn man muss davon ausgehen, dass einige der verzweifelten Wobau-Mieter bei ihrer aussichtslosen Suche nach dem Eingang verhungert oder erfroren wären. Darüber hinaus gäbe es laut Wobau-Geschäftsführer Peter Lackner bereits Heerscharen von potentiellen Besuchern des Dom-Museums, die versucht hätten, in das Gebäude einzudringen, weil sie sich nicht damit abfinden wollten, dass das Museum noch nicht geöffnet habe – und die konnten nur mit Hilfe einer derart der imposanten Leuchtreklame in die Flucht geschlagen werden. Und in die Flucht geschlagen werden mussten sie, ansonsten wäre der Umbau bis zum November nämlich nicht zu schaffen gewesen. Vermutlich hat man auch darüber nachgedacht, Wobi, das grandiose Wobau-Maskottchen, zum Einsatz zu bringen. Und vermutlich wäre Wobi auch imstande gewesen, die umherirrenden Mieter zur richtigen Tür zu geleiten, gegen die aggressiven Museumsbesucher aber hätte der putzige Vogel auf verlorenem Posten gestanden. Das leuchtende Logo-Monstrum war also alternativlos.

Aber es sei nicht für die Ewigkeit gedacht, denn wenn das Museum im November eröffnet werde, sei das Logo wieder verschwunden, versicherte der Wobau-Chef. Doch es stellt sich natürlich die Frage, ob seine enorme Präsenz nicht Maßstäbe gesetzt hat, die nun die Werbeabteilung des Museums unter hohen Erfolgsdruck setzen. Sollte sich die geplante Außenwerbung an dem von der Wobau gesetzten Standard orientieren, wäre sogar ein weiterer Anbau vonnöten, denn wenn man den Titel „Dommuseum Ottonianum Magdeburg“ in derselben Schriftgröße präsentieren will, wird die vorhandene Fassade nicht ausreichen. Es wäre allerdings Platz genug für den Namen „Dommuseum“ – und dann hätten am Ende doch noch die ihren Willen, die für genau diesen Namen plädiert haben und die absurde Latinisierung des Namens Otto affig fanden.           

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