Durch Magdeburg tapsen mit der Machdeburg-App
Quer durch die Stadt liegen seit wenigen Wochen rätselhafte schwarze Steine mit Fußabdrücken und der römischen Zahl 1700. So jedenfalls sehen es Touristen. Die Steine markieren verschiedene Plätze, an denen man Zutritt zu einer neuen digitalen Welt bekommen kann, die sich hinter der realen Stadt verbirgt. Der Schlüssel dazu liegt in der neuen „Machdeburg-App“ der MDCC, die man sich zunächst aus dem Appstore laden muss. Aber nur wer nahe genug am jeweiligen Stein steht, kann sich die Medieninhalte ansehen. Eine interaktive Karte hilft, die „Tapsen“ zu finden. Technisch funktioniert noch nicht alles reibungslos, mangelndes Datenvolumen auf dem Mobilgerät ist hinderlich. Man darf die Erfinder der App aber durchaus als Pioniere bezeichnen.
- Festung Mark: Hinterlegt ist ein Beitrag über das letzte Irish Folk Festival. Problem: Nach zwei Minuten ist das monatliche Datenvolumen unseres Testers aufgebraucht. Danach ist Schluss, die App geht aus.
- Universitätsplatz: Der Stein ist zwar schnell gefunden, die Beiträge lassen sich aber nicht abspielen. Das Problem – das GPS muss separat eingeschaltet werden. Einen Hinweis gibt die App dazu noch nicht.
- Grüne Zitadelle: Die Markierung liegt mitten auf dem Gehweg, so wird man beim Eintauchen in die digitale Welt ganz gern real angerempelt. Aber der Clip macht Spaß. Einladende Luft- und Innenaufnahmen wecken Neugier. Neben Fakten zur Erbauung erfährt man, wo Führungen durch das Gebäude gebucht werden können. Nützlich!
- Dom: WLAN-Hotspots sind nur entlang des Breiten Weges verfügbar. Wer seine mobiles monatliches Datenvolumen bereits aufgebraucht hat, kann sich die Inhalte außerhalb dieser Reichweite nicht ansehen. Etwas schade!
- Hasselbachplatz: Eingeloggt ins freie WLAN-Netz der MDCC läuft der Beitrag problemlos. Das 10-sekündige Video entpuppt sich leider nur als Verpackung für eine Illustration, wie der Platz vor 100 Jahren aussah. Der kurze Infotext macht‘s nicht spannender.
Erstes Fazit:
1. Trotz Schwierigkeiten mit dem Datenvolumen macht es Spaß, die App zu benutzen. Auf der Suche nach den Fußtapsen fühlt man sich wie bei einer virtuellen Schnitzeljagd.
2. Für Touristen lohnt sich die Anwendung, allerdings ist diese „römische Zahl“ auf der Platte für sie kryptisch. Weniger „MDCC“ und mehr intuitive Erklärung wären dort hilfreich.
3. Wer sich mehr als zwei Standorte ansehen will, braucht mindestens 500 MB Datenvolumen. zu viel für aktuell übliche Handytarife.
4. WLAN-Hotspots der MDCC könnten helfen, sind momentan aber nur entlang des Breiten Weges verfügbar. Schade!
5. Auch Magdeburger erfahren Neues. Allerdings wirken viele Beiträge noch reichlich statisch und könnten origineller sein.
Ausblick: Aller Anfang ist schwer, soviel ist klar. Die Idee hinter der Machdeburg-App ist gut, das momentane Ergebnis muss man einfach als erste Entwicklungsstufe betrachten, die sich weiter verbessern wird. Wenn in Zukunft die durchschnittlichen Datenvolumen in den Handyverträgen steigen, hat die App Potential. Benutzerfreundlicher wäre es, das kostenlose WLAN-Netz in der Stadt auszubauen. Damit es vor allem für Einheimische nicht langweilig wird, wird man nicht umhin kommen, Inhalte regelmäßig zu aktualisieren.