Tröstend ökologisch

Designer Wulf Mohrmann präsentiert mit dem Projekt „Ritual“ ein Konzept für den umweltfreundlichen Abschied vom geliebten Haustier

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© Dirk Mahler

Kompostierbare Särge für Haustiere? Das kann man sich nur schwer vorstellen. Der Designer Wulf Mohrmann macht es möglich. Mit seinem Projekt „Ritual“ hat er ein Modell für Särge erstellt, um Menschen den Abschied von ihren geliebten Haustieren zu erleichtern. Das aus Pilzmyzel und Pflanzenresten bestehende Produkt ist sogar optimal ökologisch abbaubar. Die Idee kam Mohrmann im Rahmen einer Kooperation mit der OVGU. Mit Studierenden forschte er über nachhaltige Materialien im Design. Dabei arbeitete man auch mit Pilzmyzel – heruntergebrochen sind das Pilzwurzeln, die als Masse stabil zusammenhalten, dennoch leicht formbar sind. Bisher stellten Firmen daraus Lampenschirme oder Büroutensilien her. Das findet Mohrmann eher unpassend, mit der Zeit vergilbt das Myzel, sieht nicht mehr ästhetisch aus. Auch würde man so die beste Qualität des Materials nicht nutzen. „Myzel ist abbaubar, in der Erde wird es schnell zersetzt, auch kann es leicht verbrannt werden“, erklärt Mohrmann. Also perfekt geeignet für einen Sarg oder Urne. Die Symbolik des Hauses fand Mohrmann passend. „Als Kind hätte ich es sehr tröstend gefunden, meinem Tier ein Heim ins Jenseits mitzugeben“, meint er. So könne man versuchen, dem Schmerz des Verlustes entgegenzuwirken. Das Modell ist in der Größe variabel und kann prinzipiell an jedes Tier angepasst werden, von Goldhamster bis Dobermann. In Serie hergestellt werden die Särge noch nicht. Erst einmal möchte Mohrmann das Projekt publik machen, damit wir mehr über unseren ökologischen Fußabdruck nachdenken. Denn mit „Ritual“ möchte er aufzeigen, dass wir im Design auf mehr Nachhaltigkeit setzen. „Ritual ist nur eine Lösung, wie wir unsere Nutzgegenstände als Teil der Kreislaufwirtschaft verstehen können“, erläutert er.

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