Neues Zentrum für Nachhaltigkeit und Gemeinschaft im Herrenkrug

Im ganzen Haus riecht es nach frischem Holz. Neue Holzfenster sind eingesetzt, seit kurzem kündigt ein aus Balken gefügtes Tragwerk für den Eingang auch äußerlich vom Baufortschritt. Drinnen sind die Wände des alten Fachwerkhauses ganz ökologisch mit Lehm verputzt. „Der Lehm stammt auch aus der Umgebung von Magdeburg“, sagt Susanne Bürger. Vor reichlich vier Jahren hat die 39-Jährige zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Genossenschaft Vitopia eG gegründet.

Vitopia setzt auf neue Formen des Zusammenlebens

„Vitopia“ ist eine Wortschöpfung, der sie die von ihnen angestrebte Utopie (vita-leben; utopia-Wunschland) sozusagen eingepflanzt haben. Mit dem von ihnen eingereichten Konzept einer ökologischen Sanierung und solidarischen Formen des Zusammenlebens gewannen sie 2010 die städtische Ausschreibung zum Verkauf des leerstehenden Gärtnerhauses im Herrenkrug. Seither arbeiten die sieben hier lebenden Erwachsenen und ihre sechs Kinder daran, ihrer Utopie Leben einzuhauchen. Bei der schrittweisen Sanierung der Gebäude setzen sie konsequent auf ökologische Materialien. Im ehemaligen Lagerhaus entstehen mehrere Wohneinheiten. „Uns war es immer wichtig, unser Projekt innerhalb der Stadt umzusetzen“, erklärt Susanne Bürger, denn fast alle Mitglieder arbeiten in Magdeburg und auf die kulturellen Angebote der Stadt wollte ebenfalls niemand verzichten.

Vegetarisches Café eröffnet im Herbst

Mit dem alten Gartenhaus an der Herrenkrugsteg-Hängebrücke haben sie damals den idealen öffentlichkeitswirksamen Standort gefunden. Denn das Vitopia-Projekt soll keine zurückgezogene Groß-WG am Rande der Stadt sein, sondern Angebote für ein interessiertes Publikum schaffen. So wird derzeit ein Nebengebäude als ökologisches und vegetarisches Café umgebaut, die Eröffnung ist für den kommenden Herbst vorgesehen. Weitere Perspektiv-Ideen, wie eine Herberge für Rad- und Wasserwanderer und eine Kleinkunstbühne können aber erst nach und nach umgesetzt werden. Jörg Dahlke, ebenfalls Mitglied der Vitopia eG, bringt es auf den Punkt: „Dieses Projekt bietet Arbeit für die nächsten drei Generationen“.